Ein Mann aus Schinznach war bei des Wildiküfers Tochter in Oberflachs zur Kilt gewesen (vgl. No. 327) und sah im Heimgehen einen schwarzen Mann, der um die blanke Mitternacht noch die Wiese zu wässern schien. Gleich trat unser Kiltgänger diesem ungewöhnlich „G'schaffigen" beherzt entgegen und wusste ihn bis zu jener Stelle zwischen Oberflachs und Schinznach hinzutreiben, die man den Kaibenrain nennt. Hier war der Wässermann plötzlich verschwunden, der Verfolger aber bekam zu gleicher Zeit drei so derbe Ohrfeigen, dass er umfiel. Als er wieder zu sich kam und fort wollte, fand sich's, dass er auf der einen Seite völlig gelähmt war. Dies geschah an dem Platze, welchen man Kaibenrain oder Rossberg heisst; eine Wieseneinsenkung, in der Nähe ist die Rössligrube. Die Pferdeknochen, welche man hier früherhin gefunden, sollen davon herrühren, dass ein altes Volk alle seine Rosse zusammen an dieser Stelle erschlagen und verlocht habe.
E. L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 2
Aarau 1856, Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchen.ch.