Das Tränenbeckelein

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Es starb eine Pfarrerstochter, achtzehnjährig, schön und gut. Die Mutter wollte verzweifeln über den Tod des einzigen Kindes und weinte ihm zahllose Tränen nach, Tage und Nächte. In einer dieser letztern träumte die Betrübte, sie sehe einen langen Leichenzug. Den Schluss desselben bilde ihre Tochter mit ungewöhnlich sorgenvollem Gesicht ein zinnernes Beckelein in der Hand tragend und emsig bemüht, kleine, glänzende Gegenstände von der Erde aufzulesen und in das Beckelein zu sammeln. «Was tust du hier?», fragte die Träumende ihre Tochter. «Ich muss deine Tränen sammeln, Mutter, alle, die du um mich geweint hast, und bis das geschehen, kann ich keine Ruhe finden. Drum weine nicht mehr, damit deine Tochter endlich selig werden könne.»

Von diesem Traume an weinte die Mutter nicht mehr, sondern bestrebet sich, heiter zu werden, damit die Tochter ruhen könne.

Aus: U. Brunold-Bigler, Die Sagensammlung der Nina Camenisch, Disentis 1987, mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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