Der böse Hänzli

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ein gewisser Hänzli, dessen Herkommen und Heimat niemand kannte, war viele Sommer Sennenhirt in der Bachalpe (Erschmatt). Obschon er eben um's Beten nicht viel gab und tat, wusste er sich doch unbescholten und selbst beliebt beim Volke zu erhalten. Indessen verlor man jeden Sommer, sowohl in dieser als in der angrenzenden Feldumenalpe (Lötschen), einige Stücke Vieh, ohne auch nur eine Spur davon mehr zu finden.

Es begann eben unter dem Volke der Verdacht, das verlorene Vieh werde gestohlen und über den Gletscher nach Bern getrieben; da starb unser Hänzli, so wie er gelebt, ohne viel Segnens und Kreuzens. Und es begann in der Alpe gewaltig zu spuken; mitten in der Nacht polterte es heftig mit den Alpgeschirren herum, das Vieh wurde aufgetrieben und fortgejagt und selbst am hellen Tage wurden grosse Felsblöcke in den Alpstaffel herabgeworfen. Bei den Leuten war es ausgemacht, Hänzli müsse der Dieb und Schelm gewesen sein und nun diesen Spuk treiben. Man liess darum die Bachalpe von frommen Ordensmännern segnen: worauf der ganze Geisterlärm in die Feldumenalpe nach Lötschen hinübersiedelte. Die guten Lötscher freuten sich darüber nicht besonders und zogen auch ihrerseits ins Feld; sie stifteten eine Kässpende, die jährlich am Ostermontag in Ferden unter die Armen verteilt wird. — Und damit wurde Hänzli gründlich zur Ruhe gebracht.

 

Quelle: M. Tscheinen, P. J. Ruppen, Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Sagenfreunden, Sitten 1872.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)