Ein Zwerglein fragt für eine Winterkuh

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

In den Felsen der Berner Alpen wohnten früher Zwerge. Diese halfen den Alphirten beim Heuen und taten auch sonst viel Gutes für Mensch und Tier.  Zum Dank stellten die Älpler den Zwergen ein wenig Milch und Nidle bereit.

Einmal aber war der Sommer kalt gewesen, es gab wenig Heu und die Kühe waren im Herbst so dünn, dass man die Rippen zählen konnte. Zu jener Zeit kam einmal einer der Zwerge zur Alphütte und fragte: «Gibst du mir eine Kuh über den Winter? Im Frühling bringe ich sie dir zurück.»

Der Alphirt überlegte eine Weile und dachte dann: ‹Wer weiss, vielleicht bringt der Zwerg die Kuh besser über den Winter als ich, so wenig Heu, wie ich für sie habe›, und er willigte ein. Bald schon verschwand das Männlein mitsamt der Kuh Richtung Felsen.

Als es im nächsten Jahr Zeit wurde zur Alp hochzusteigen, wartete oben schon das Männlein. Die Kuh führte es an einem Seil über die steilen Felsen, sie war rund, ihr Fell glänzte und das Euter war voller Milch. Der Alphirte freute sich sehr, und er fragte: «Wie hast du das gemacht, dass deine Kuh so gesund und fett ist, meine aber mager nach dem schlimmen Winter?»

Darauf sagte der Zwerg: 

«Ich gab ihm Muttnere und Adelgras, 

das Beste für’s Chueli im richtige Mass.»

Dann schenkte es dem Älpler ein Käsmutschli und sagte: «Pass gut auf das Mutschli auf und schneide nie mehr als bis zum Kreuz in der Mitte, dann wirst du lange davon zehren.» Daraufhin verschwand das Männlein. Der Hirt wunderte sich über das Geschenk. Noch mehr staunte er, als das Käslein, wann immer er ein Stück davon abschnitt, wieder ganz wurde.  

Einmal aber kamen Leute, um dem Hirten beim Heuen zu helfen. Wie es der Brauch ist, stellte der Älpler für seine Helfer etwas Znüni mit Brot und Käse bereit. Doch er vergass zu sagen, dass man nicht zu viel vom Mutschli abschneiden durfte und so geschah es: Die hungrigen Männer schnitten Stück für Stück davon ab und bald war nichts mehr von dem wundersamen Käslein übrig.

Quelle: Neu erzählt nach:  A.Streich, Brienzer Sagen, Interlaken 1938. ©Mutabor Märchenstiftung

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