Das Riesenspielzeug

Land: Frankreich
Region: Elsass (Brüder Grimm)
Kategorie: Sage

Im Elsass auf der Burg Nideck, die an einen hohen Berg gelehnt bei einem Wasserfall liegt, lebten vor langer Zeit Riesenritter. Einmal ging das Töchterchen eines der Riesen neugierig spazieren und kam auf ein Feld. Dort arbeiteten  Bauern mit Hacken und Schaufeln, und einige hatten ein Pferd vor den Pflug gespannt. Das Riesenmädchen blieb verwundert stehen und freute sich über die winzigen Gestalten, die vor seinen Füssen hin und her liefen.

«Ei», sprach das Riesenkind, «das lustige Spielzeug nehme ich mit.»

Es kniete nieder, breitete seine Schürze aus, klaubte mit seiner riesigen Hand alles auf, was auf dem Feld stand und legte es in die Schürze: Die Bauern, den Pflug und die Pferde.

Nun lief die Riesentochter nach Hause, und mit einem Schritt war sie schon oben auf dem Felsen, wohin wir lange klettern müssten.

Ihr Vater, der Riesenritter, sass am Tisch, als sie hereinkam.

«Ei, mein Kind», sprach er, «was bringst du da, was dir solche Freude macht?»

Die Riesentochter machte geschwind ihre Schürze auf, und der Vater schaute hinein.

«Was hast du darin, was so herumzappelt?»

«Ach Vater, ein lustiges Spielzeug. So etwas Schönes habe ich noch nie gehabt!»

Darauf nahm sie eins nach dem andern heraus und stellte es auf den Tisch: Den Pflug und die Bauern mit ihren Pferden. Sie lief um den Tisch herum, schaute freudig auf die Gestalten, die erschrocken hin und her gingen und klatschte vor Freude in die Hände.

Der Riesenvater aber sprach: «Kind, da hast du ja etwas angestellt! Das ist kein Spielzeug. Geh schnell, und trag es wieder hinunter ins Tal!»

Das Riesenkind weinte und wollte das schöne Spielzeug nicht hergeben, doch der Vater sprach: «Der Bauer ist kein Spielzeug. Sammle alles vorsichtig wieder ein und lege es dahin zurück, wo du es hergenommen hast.»

Da half alles Weinen nichts, sie musste die Bauern, den Pflug und die Pferde wieder in ihre Schürze packen und auf das Feld bringen, von wo sie sie hergenommen hatte.

 

Fassung Djamila Jaenike, nach: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Kassel 1816/18, Nr. 17)

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)