S Tüfels Erbsmues

Land: Schweiz
Kategorie: Zaubermärchen

Bim stärchste Schneeghudel chunnt e arme Nur hei und setzt si uf en Bank zum warme Ofe zue. „Wie ist der gange i der Stadt, aß d'eso driluegst?" frogt en d'Frau.

„Schlächt gnueg," seit der betrüebt Ma; „los jetz nume, i will der alls verzelle ; aber zerst mueß i gwüß no es Bitzeli Wärmi ha, denn i bi schier halb verfrore. Bi Wind und Wätter — he, de weist jo woll wie's hut abegmacht het, wo-n i furt bi — chum i denn i d'Stadt zu eusem Heer und säg em, daß's mer unmlügli sei, die drühundert Franke bis am Sunntig ufzbringe. I han e bittet und bättet, er möcht mer doch au no Zit ge bis im Summer; denn bis dethi werdit mer d'Lüt mi Schmidtearbet wol zahle. Er aber seit, er chön e kei Minute langer warte as bis am Sunntig; und wenn i bis denn s'Gäld nid bring, so löß er mer s'Hus und Hei sammt miner chline Schmidte am Mendig verchaufe und mi und di und alli Chind zum Hus us jage. Jetz was meinst, Frau? Es ist unmügli, daß mir bis übermorn drühundert Franke zäme bringe. Zwor het mer do euse Nochber sächzg Franke ge, aber es blibit mer doch no immer die andere zweihundert und vierzg übrig. Wenn mer zletscht doch nur der Tüfel s'Gäld is Hus brung! Wenn i em scho müeßt e par Iohr diene, so wer i doch denn eusem Heer ab, und der leidig Tüfel i der Hell cha jo au nid ärger si as de det i der Stadt ! "

Chum het der Ma das gseit, so het's scho dusse afoh bruse und stürme, daß 's dem arme Bur schier sis Hüsli umgrüert het und der Wind het dur's Hus uf und ab gchutet und psiffe, daß es e Grus gsi ist. Wo das no e paar Minute ufghört het, so ghört de Bur und si Frau, daß öpper a der Türe chlopfet. Gschwind goht de Nur use, macht uf, und do ftoht e schwarze Ma im ene rote Mantel vor der Tür und seit: „Nu, Bur, de hest vorig gweuscht, wenn der doch de Tüfel nume Gäld brung; jetze lueg, do sind zweihundert und vierzg Franke funkelneu; s'fehlt si kei Rappe dra, zell's nu; aber holla — eb der's gibe, muest mer verspräche, mit mer z'cho und sachs Iohr bi mer i der Hell z'diene. Underdesse werde d'Frau und dini Chind nie Mangel ha."

De Bur, verschrocke, weder vo Noth drunge, seit Jo und gheißt de Tüfel ie cho und si am Ofe werme, bis er cm sini par Hömli zäme packt heig, um mit em i d'Hell z'goh. Wäret» dem gseht er, aß de Tüfel am einte Roßfueß es Ise verlore het und seit: „Guete Fründ, luegid e chli eues Fueßwärch a, er Händ glaub uf em Wäg es Ise verheit. Wenn er wänd, so chömid mit mer i d'Schmidte ie, i will ech es neus ufmache. De Tüfel het de Ma fcho lang as e guete Huefschmid tannt, goht mit im und zieht no sälber de Blosbalg. Wo s'Ise rächt gsi ist, so seit de Bur: „Hand jetz de Fueß äne und do i die Chlemme ie, damit i s'Jse besser ufmache cha; denn i weiß wol, rächti Litt müend au guet bedient si". De Tüfel dankt do nüt Böses, het de Fueß i d'Chlemme ie, und de Bur schrubet em e i, nimmt aber de Schrubeschlüssel i Sack und seit: „So, Gvatter Schwarz, jetz wiimmer erst luege, wie lang i der für die zweihundert und vierzg Franke diene will!" Uf das ist halt de Hörndlima bös worde und het tho wie e Wüethige; doch het er zletscht nohge und isch mit em Bur übereis cho, daß er em nu drü Iohr diene müeß. Sobald de Bur de Tüfel wieder losgschrubet het, so het er müeße mit em i d'Hell fahre.

Wo si mitenand det hi cho sind, so stellt de Tüfel de Bur grad as Fürschürgler a. Am zweute Tag goht der Schwarz mit der Ellermueter furt und seit zuen em: „Wenn d'trinke oder ässe witt, oder wenn d'öppe Gäld bruchst für en arme Ma, der di drum bittet, so gang nur det zum Chistli und säg :

Chistli, Chistli mi.

Gimm mer Brod und Wi,

All uf s'Tüfels Gheiß.

I der Hell isch heiß!

 

Und was dis Herz nur wünscht, sell wird enanderigsno  i goldige Blatte und Flasche zu mine Füeße si."

Wo der Tüfel fürt goht, so ist euses Bürli no elei i der Hell gsi und het denkt: Jetz witt au emol luege, was acht i dene große Chessene inne ist, won i allewil drunder mueß füü«. Bim letschte, won er ufdeckt, gseht er au ne sone Dolders Gläubiger, der e vor e par Jahre drückt und drängt het, und voll Zorn leit de Bur gschwind no sächs Schlier a und seit zu dem alte Schölm: „Wart, i will der jetz s'Bad scho heiß mache; de hest mi au mängist z'schwitze gmacht!" Am dritte Tag chunnt denn der Tüfel wider hei. Do seit de Bur zuen em : „Loset, mi liebe Rothmantel, i euer Burg do inne rücht's es ist e Grus; d'Auge han i der ganz Tag voll Wasser gha; und i sött gwüß no einisch hei mis Fazenetli go reiche, damit i au cha d'Augen uswüsche und s'Mul verbha, wenn's e so galge-räß rücht."

Do het de Tüfel d'Stirne grunzlet und gseit: „Los, Bur, i känn di, du bist en Arige; elei cha i di nid heiloh, sust chönntist mer öppe nümme ume cho; weder es Fazenetli sottist ha, das gsehn i, sust chönntist mer blind werde; drum isch es am beste, mer gönd mitenand."

No ne par Stund chunnt denn de Bur mit em Rothmantel wider zu sim alte Hüsli zrugg, wo d'Frau und d'Chind no truret und briegget hand um ihren Aetti. De lang Weg und das gschwind Laufe händ aber de Bur und de Tüfel hungrig gmacht; drum het der Ghörndlet gseit: „Säg au diner Frau, si söll eus Zweene es Erbsmues überthue und choche, aber vo luter schwarzen Erbse." Der Bur seit's, befilt ere aber, au vo dene Wiß-Erbse dri z'thue, won em einist um Fraufaste im Schlof uf s'Bett grüert worde sige mit dene Worte: ,Do hesch e Nothpfenig." Si ligge det obe — seit er e — uf der Himlezzi im ene Papirli. Wo's Erbsmues lind gchochet gsi ist, so sitzid denn die zwee Reisede zue, und de Bur schöpft dem Tüfel use und git em mit Fliß de wiß Erbs demit. Wie de Rothmantel de wiß Erbs gseht, so het er erschröckeli gfluecht und gschwore. Aber was gscheht? De wiß Erbs wird e länger e größer und verspringt zletscht, und es flühred e ganze Hufe wißi mit silberige Dörndlene bsetzti Erbsli dem Tüfel is Gfrees und hand ne so jämmerli verstoche , as er vor Weh lut uf brüelet het. De Bur bsinnt si nid lang und seit : „Wenn d'mer alli mini drü Iohr erlohst und mer S'Weusch-Chistli gist und versprichst, mir und de Minige nie nüd azthue, so wil i di erlöse." Vo der Not zwunge, schreit de Tüfel: ,Jo frili!" Und wie's Chistli uf em Tifch stoht, so seit de Bur:

 „Erbsi, Erbsigroß und chli

Lönd das Stäche nume si;

Euse Hörnlima seit Io,

Ietze wenn mer ne au lo goh."

Und wo denn die Erbsli wider in ihrer Hültsche binenand gsi sind, so springt de Tüfel mit eim Satz zum Pfeister us und het si wol ghüetet, i Zuekunft wider zu salem Hus zue z'cho.

 

Quelle: Sutermeister, Otto: Kinder- und Hausmärchen aus der Schweiz Aargau. (Nach Rochholz Schwei- zersagen II, S. 224.)

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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