Brunnen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

 1. Der Ronabrunnen im Fellital ist gesegnet vom hl. Vater, er ist höher gesegnet als Weihwasser, behauptete der alte Felli-Tresch.

2. Auch an dem Gallibrunnen in der Langlaui im Ried hat das Volk einen mächtigen Glauben. Zur Zeit des Beulentodes männte (zog) man ein Mädchen, das man als an der Pest verstorben betrachtete, zum Friedhof. Auf dem Wege stellten die Männer vor einem Hause die Leiche ab, um darinnen noch eine Leiche zu holen. Unterdessen stand das Mädchen vom Hornschlitten auf, kroch zum Gallibrunnen hinunter, trank daraus und kam gesund und heil nach Hause. – Ein Mann, Namens Gallus, der Halsweh hatte, soll daraus getrunken und die Krankheit sofort verloren haben, daher der Namen.

Diessenbrunnen heisst ein Berggut in nächster Nähe einer guten Quelle in Gurtnellen. Jos. Zgraggen; Josefa Walker.

3. Der Brunnen auf dem Brand auf der Oberalp in Ursern sei von einem Bischof geweiht worden. Ungestraft kann man zu jeder Zeit, auch in die grösste Hitze hinein, von seinem köstlichen Wasser trinken, und Schwerkranke und Sterbende von Ursern lassen sich nicht selten davon holen.

4. Ein ähnliches Brünnlein quillt auch in der Schöllenen bei der Sprenggibrücke; es sei von einem frommen Kapuziner gesegnet worden.

Jos. Huber; Mich. Simmen; David Imhof u.a.

5. Zwischen Lochstafel und Jäntelboden in der Göscheneralp ist der »gesegnete Brunnen«; Pater Martin Kenel habe ihn 1804 bei seiner Abreise gesegnet, damit das Wasser dem Wanderer nicht schade.

6. Gesegnete Brunnen sind auch zu Hostetten und auf dem Glausen im Maderanertal.

Heinrich Gamma; Andreas Fedier u.a.

7. Ferner in der Alp Sellenen, Maderanertal. Ein Pater ging da vorbei, trank von dem Wasser und sagte, so ein wunderbar gutes Wasser habe er noch nie gefunden, den Brunnen müsse er segnen. Das Wasser, in Flaschen abgefasst, bleibt ewiglang frisch und rein. Es ist besonders heilkräftig bei Augenweh und Augenleiden. Man muss damit die Augen waschen. Das hat sich schon oft erprobt.

Heinrich Walker u.a.

8. Der Brunnen im Sywboden zu Vorfrutt, sagt man, sei gesegnet, und kranke Leute lassen sich oft Wasser daraus holen.

9. Mit besonderm Zutrauen, ja geradezu mit religiöser Andacht trinken viele Leute von dem Quellwasser, das bei der Maria Hilf-Kapelle auf dem Schrannen im Riedertal durch einen mehr als meterhohen, hohlen, oben gekrümmten Baumstamm der Erde entquillt, in einer Gegend, wo weder Stall noch Haus steht. Es sei ein besonders gesundes, g'heiliges Wasser, ja ein Trank davon sei mit Ablass oder geistigen Gnaden verbunden. Zur Kapelle wallfahrtet man gegen Eissen, Hautausschläge, unreines Blut und ähnliche Krankheiten und wirft als Opfergabe einen Riedbesen hinein.

10. Johann Prosper Isenmann, 1723–1775 Pfarrer zu Schattdorf, erzählt im alten Urbar der dortigen Pfarrkirche, es habe der päpstliche Nuntius, Dominikus Passionei, der 1725–1730 in Altdorf residierte und des Pfarrers Freund war, »das köstliche Büllenwasser (auf den Schattdorfer Bergen) in hocher Person bei der Quellen selbsten benediciert und dasselbe expresse für sich zu einer Cur bedienet.«

Pfarr-Arch. Schattdorf. XIV. Neujahrsbl. v. Uri 1908, S. 33

11. Der Brunnen in den »Fleschä« auf dem Gruonberg. Drei Schlücke darf man trinken aus dem gesegneten Brunnen auf dem Schrannen im Riedertal.

Frau Baumann-Albert

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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