Von Schätzen und fahrenden Schülern

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

1. Als einst ein fahrender Schüler zu Abfrutt, Göschenen, vorbeiging, schaute er lange beim Mühlebach gegen den Wald hinauf, und die Leute fragten, ob ihm der Quellbach so gut gefalle. Das Wässerlein sei schon recht, antwortete er, aber nicht deswegen schaue er da hinauf, sondern wegen etwas anderem. Da oben sei ein grosser Schatz verborgen.

Fr. Baumann, Meien

2. Ein fahrender Schüler sagte, auf dem alten Hausplatz im Spitzacher1 zu Intschi sei in einem »ehrenen« Hafen ein grosser Schatz vergraben, und der Frau im Bissiggüetli zu Richligen offenbarte einer vor etwa 70 Jahren, in ihrem Garten sei ein goldener Fingerring versteckt, den sie auch wirklich einst beim Gartnen fand.

Frz. Jos. Zurfluh, Intschi

3. Unter einer Fluh gegenüber dem Dörfli in Meien sehe man eine Stelle, die den Anschein einer Strasse habe. Dort, sagte ein fahrender Schüler, müsse Ledergeld versteckt sein.

4. Auf Stuckli ob den Stühlen hatten die Leute zu gewissen Zeiten ein Feuer gesehen. Der fahrende Schüler offenbarte, dort sei ein Schatz verborgen, und einige Meier machten sich einmal auf den Weg, den Schatz zu heben. Aber das Feuer kam ihnen entgegen und wuchs vor ihren Augen an. Da fürchteten sie sich und flohen. Hätten sie etwas Gesegnetes hineingeworfen, so hätten sie den Schatz vielleicht bekommen.

Meien

5. Ein fahrender Schüler wanderte mit einem Gespanen durch Wassen. Mit einem Haselzwicke machte er allerlei Manöver und sagte bald hier, bald dort: »Ach, hier ist genug; ach, hier ist genug!« Der Gespane fragte endlich: »Und für mich ist denn gar nichts?« »Wohl, wohl, es ist auch etwas für dich.« Gemeint war Gold. Er offenbarte auch, in der Eggen von Wattingen dem Rohrtal entlang bis hinauf in den Stock ziehen sich drei dicke Goldadern. Das geschah noch zu Menschengedenken.

Fr. Wipfli-Baumann

Fußnoten
1 Die Mühle daselbst, schon 1291 urkundlich erwähnt, wich erst dem Bau der Gotthardbahn.

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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