Das tanzsüchtige Mädchen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Es sei einmal ein Mädchen gewesen, das habe nie keine Tanzgelegenheit unbenützt gelassen. Eines Abends aber mahnte ihm der Vater gar ernstlich ab und meinte zuletzt, es tanze doch niemand mit ihm. »Und wenn ich mit dem Teufel tanzen muss, so gehe ich«, sagte das Maitli und eilte davon. Während es sonst immer Tänzer genug gefunden hatte, diesen Abend wollte sich keiner mit ihm abgeben. Endlich kam ein feiner Bursche zur Türe herein, in grüner Kleidung, mit langen Stiefeln, die so glänzend gewichst waren, dass man sich darin spiegeln konnte. Der tanzte nun beständig mit ihm, gab ihm reichlich zu essen und zu trinken und begleitete es gegen Morgen nach Hause. Dort entledigte er sich der Stiefel, und das Mädchen sah, dass er Bocksfüsse hatte, und schrie auf. Wütend schlug es der Teufel mit einem Stiefel und sagte, er werde es schon noch holen, und verschwand. Das Mädchen aber fiel in Ohnmacht. Als es wieder zu sich kam, erzählte es alles den Eltern. Diese liefen schnell zu einem Geistlichen; der aber meinte, da sei nichts mehr zu machen, es habe sich zu weit eingelassen. Ein zweiter aber gab noch Hoffnung und sagte, wenn der Teufel komme, es zu holen, solle es sich ja nicht vor den Teufel aufs Ross setzen, sondern hinter ihn. Sie werden dann zu einer schwarzen Porte kommen; sobald es sie erblicke, solle es sich b'segnen. Richtig, nach einiger Zeit erschien der Teufel wieder auf einem schwarzen Chohli und forderte die Tochter auf, sich vor ihn auf das Ross zu setzen. Sie aber setzte sich hinter ihn, und der Chohli sauste davon. Sobald sie die schwarze Porte in Sicht bekam, b'segnete sie sich, und wie der Blitz flog der Teufel in den gähnenden Feuerpfuhl. Die gerettete Tochter aber ritt auf dem Chohli nach Hause. – Das hat mir 1923 in Altdorf eine Frau erzählt, von der ich nicht mehr weiss, wer und woher sie war. Miär hets 'tschüderet.

M.A. Schmid, 78 Jahre alt.

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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