Vom Chünde

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Vom Chünde

I de vierzger un i de füfzger J ohre si vo dr Wysseche gar viel Lüt nach Amerika. Äs isch äbe sälb Rung angersch gsi, weder jetze. Der Härd wär nid tür gsi; ’s Gägespiel, d’Heimet si dräckwoufu gsi, hingäge ’s Gäld rar, u d’Lüt hei bösgha u hei müesse chuum tue, wie sider nie meh. Heriere, wen i dra dänke, wie mir hei düre müesse!

Sälb Chehr isch im Schniedersgraben e Bur gsi. Sameli het er gheisse; däm isch i Chopf gwachse, är chömm in Amerika besser für. Am Obe vorane, wo-n-er zmornderisch het welle furtgo, hei sie imene Burehus no gletzinet u gobesitzlet; äs sig bis i Morgen ihe gange. Sameli het gar schön chönne singe u het dr Büri i dr Ubersüünigi gseit, wen er de gstorbe sig, well er de cho u re no e chli singe.

Zmorndrisch isch Sameli furt. Mängi Wuchen isch düre. Ei Nacht erwachet d’Büri; sie het im Husegge so schön ghöre singe. Am Morge het sie den angere dervo gseit; aber die hei net gehört gha.

Churz druf chunnt Bricht, Sameli sig uf em Wasser gstorbe. Jetzt hei si zruggrächnet; du isch ne dr Dumen i d’Hang gfalle; äi Nacht, wo öpper so schön im Husegge gsunge het, isch Sameli gstorbe. Jetz hei sie nümme lang bruche z’wärweise, wär es gis sig.

Nachdem Glauben der Völker, auch der nicht christlichen, kehren besonders böse Tote wieder; bösartig schrecken und ängstigen sie die Lebenden und suchen Böses zu stiften.

Die Vorstellung dagegen, dass die Toten für ihre Taten büssen und nicht zur Ruhe kommen, entspringt christlichem Glauben. Die Strafe, die den Sünder unerbittlich ereilt, entspricht der Sünde.

Die Büssenden erscheinen vielfach in Menschengestalt. Der Geist, die wiederkehrende Seele, lässt auf verschiedene Vorstellungen des Seelenglaubens schliessen; selten steht eine Vorstellung rein und unabhängig von andern da; verschiedene Vorstellungen gleiten ineinander über: Körperseele, der „lebendige“ Leichnam, das Gespenst, das man greifen und befühlen kann, Schatten- und Hauchseele gehen vielfältige Verbindungen miteinander ein. Selten erinnert das Auftreten der Wiederkehrenden an die Seelentierchen.

M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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