Die Vernichtung der Berner in der Jägi

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Einst brachte in fliegender Hast ein Bote die Kunde nach Naters, die Berner seien im Begriffe, über den Oberaletschgletscher in das Wallis einzufallen. Sofort ertönte die Sturmglocke und alle waffenfähigen Männer der beiden Gumper Naters und Rischenen, machten sich auf um dem Feinde entgegen zu ziehen.

Sie rückten über den Oberaletschgletscher hinein bis in die Jägi und trafen hier Anstalten, die Berner gehörig zu empfangen. Hoch oben an steilen Abhängen wurden gewaltige Ketten gespannt und mächtige Steinblöcke darangelegt. So gerüstet, erwartete man wohlgemut den Feind: doch dieser liess sich nirgends blicken. Schon vierzehn Tage und Nächte hatten die Natischer vergeblich gewacht; sie kamen zur Ansicht, die Kunde vom Einfall der Berner sei nur ein leeres Gerücht gewesen, und sie zogen daher heim. Nur einer, der nicht Burger, sondern bloss Einwohner von Naters war, erklärte: «Ich will mit meinen zwei Buben noch diese Nacht hierbleiben und Wache halten.» Man war mit seinem Vorschlag einverstanden. Und in derselben Nacht nun, als bereits der Morgen graute, da hörten die drei Wächter in der Jägi Hahnengeschrei vom Gletscher herauftönen. Es waren wirklich die Berner, die heranrückten. Sie hatten die Absicht, sich endgültig im Wallis niederzulassen, und führten daher gleich Weib und Kind und sämtlichen Hausrat mit sich. Die Hähne aber, die sorglich in Rückenkörben verpackt waren, begannen beim Anbrechen des Tages zu krähen und machten so die Natischer auf die nahenden Feinde aufmerksam.

Als nun die Berner unten am Abhang vorbeizogen, da lösten die drei Männer oben die Ketten, und mit furchtbarem Krachen stürzten die angehäuften Felsblöcke in die Tiefe und zerschmetterten Volk und Vieh. Nur wenige Feinde kamen mit heiler Haut davon und flüchteten in ihre Heimat zurück. Die Gemeinde von Naters aber schenkte den wackeren Rettern in der Not für ewige Zeiten das Bürgerrecht in Naters.

NATERS

Quelle: Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Josef Guntern, Olten 1963, © Erbengemeinschaft Josef Guntern.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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