Noch mehr von der Erdmännchen Gunst und Kunst

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

a) Auf Arniberg in Uri war einem Bauer eine Kuh verloren und gar nicht mehr zu finden. Im Herbst kam ein Bergmandli an sein Haus und rief ihm:

„Bauer, unter der Bilfluh

Ist deine braune Trichelkuh

Und der Nutzen dazu.“

Der Bauer ging hin, fand die Kuh sammt dem Nutzen: Käse und Anken; ein sehr schöner Nutzen, womit der Mann hoch zufrieden war.

b) Einer armen Frau in den Schüpferbergen (Entlebuch) hat ein Erdmännchen zum Hausbrauch ein Käslein geschenkt, mit dem Beteuern, dieses werde niemals ausgehen, nur dürfe sie keinen fremden Personen, sondern nur den eigenen davon mitteilen. Aus Vergessenheit gab sie einst jemand fremdem davon und jetzt nahm das Käslein ab wie andere auch.

c) In einem armen Häuschen hinter der Hilfern bei Marbach im Entlebuch schwebte einst eine arme Wittwe in banger Sorge, wie sie während des Winters ihre Kinder ernähren könne. Sie hatte eine einzige Kuh im Stalle und nur einen kleinen Heustock oben auf der Bühne. Eines Abends, wie die bangende Mutter eben ihren Kleinen die Milch wärmte, pressten Sorgen und Kummer ihr die hellen Thränen aus. Ob dem trippelte ein munzig kleines Frauchen herein, das die Arme um die Ursache ihres Leides befragte und dann, wie es Antwort bekommen, sich anerbot, die Kuh den Winter über zu hirten und genug Milch zu verschaffen. Einzig dies wollte es nicht haben, dass man während dieser Zeit nach dem Heustock sehe. Frauchen war deshalb im Hause höchst lieb aufgenommen und es entspann sich, besonders zwischen ihm und den Kindern ein trauliches Verhältnis. Die Kuh im Stalle ward kugelrund, sah so gut aus und gab eine so fuhrige und gute Last Milch wie noch nie. Es war zum Erstaunen, von Nothleiden war keine Rede mehr. Als nun der Lanzig bald da war, wunderte es die Wittwe doch recht arg, ob denn noch genug Heu droben sei und sie konnte sich nicht enthalten nachzuschen. Da war der Heustock noch ganz unversehrt. Allein das Erdweiblein erklärte, dass es jetzt zur Strafe des Vorwitzes nicht länger bleiben könne, dass die Kuh fortan nur wie früher Milch geben und der Heustock vorzu abnehmen werde.

 

Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.

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