Ds Sändlefräuli

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Wo nuch das Geischterjümpferli z’Näfels im Sändle umenandfagiert isch, due isch ds Schlachttänggmal nuch lang niene umme gsi, nu d Tänggstei sind gstande wo hüt. D Näfleser Chilche isch nu e chlys Chappeli gsi, und wänn der alt Pfaarer prediget hät, so händ e Huufe Lüüt müese vor der offne Tüür lose, wil’s dinne ekei frye Stuel mih ka hät. Si händ ne aber au gäre gka, ire Pfaarer, und er hät’s au guet mit ne chänne, sust wär er nüd emal am Abed spät zu eim vu sine Puure und hett ne usepöpperlet. Der hät fryli nüd leid glueget, wo-n-er dusse der Heer gsiht, mit der Bibli underem Arme. Der hät em tüütet, er söll abechu. Der Puur schlüüft i ds Gwand, seit zur Josepha, er mües nuch gschwind neimethi – und schu staht er vor em Huus. Was will ächt der Herr Pfaarer?

«Tuni, träged mer d Bible nache i ds Sändle übere!» liseret der Heer, «sit em letschte Nüümuu ghöri nämli vu dett änne all Nacht öppert singe und jääble. Es isch welewäg e Geischt, wo ruebe wett und nüd cha. Me sött em hälfe!» Und gange sinds.

Wie de beede gäged d Letz chänd, so ghört der Puur die Geischtertüü au. Es isch em dur March und Bei gange. Z’eismal isch aber alls müüselirüebig gsi, nu der Rauti hät gruuschet. «Es hät üüs rati erschwiggt!» seit der Pfaarer lisli, «es isch verschwunde. Nei! gsähnder, es chunnt wider.» Währli, hinder de Holderpütsch am Bach gaht e wyssi Gstalt uuf und ab, hi und här. Si hät eso aartig, schwach glüüchtet wiene träggeti Latärne volle Spinnuppe und trurigi, längi Schrei abluh, me hät nüd chänne säge, isch es gjohlet oder gjääblet. Wo de Gstalt i glärige Muuschy chunnt, hät me gsih, as es es Wybervolch isch.

«So, plybet jetz nu da, ich wil mit dem Fräuli allei gu rede», seit der Pfaarer, woner gsiht, we’s em Puur afaht häsele. Aber dise hebet ne am Chorhämp, er söll der tuusigs Gottwille nüd züenere zueche. Oder de uf all Fäll der Chnebel mitnih. Me chämm nie nüüt wüsse. «Da bschüüsst d Bibli mih as d Prügel», git der Pfaarer umme, ninnt das tigg Buch mit de Lederteggel undere Arme und gaht gredigs uf das Geischterfräuli los.

Wo das gmerggt, as der Herr Pfaarer alei chunnt, plybt’s boggstille stuh und beitet. Der Pfaarer chunnt zueche und fraget’s allerlei, wie und was und worum. Aber meined er, das wyss Frauezimmer hett es Muul abenand tue? Nüt isch. Due hebet em der Heer

de offe Bible häne und zwar gad es Kapitel vu der Uferstehig.

Das Fräuli leit sini Finger uf d’Schrift - Fingerli, sägi, sind das gsi, vunere Fyni wie Schleierli und wyss wie Schnee! Und we die Glidli uf das heilig Buech chänd – git’s e Flagg! – und e Schrei! – und fort isch das Fräuli gsi, wie verfleugt. I der Bibli aber sind die füüf Geisterfinger ibrännt gsi, und wänn das Buech nuch neimet umme isch, so cha’s jede gu gschaue, wo meint, es sig alls nüd wahr.

 

Quelle: K. Freuler, H. Thürer, Glarner Sagen, Glarus 1953
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

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