Der nicht zu erwartende Reisende

Land: Irak
Kategorie: Parabel

In Basra lebte einmal ein Mann, der wollte sein Glück suchen. Er ging immer nach Norden, und so kam er bald in die Wüste. Der Weg war lang, es war heiss und sein Durst war gross. Vor ihm war Wüste, hinter ihm war Wüste und nirgendwo ein wenig Wasser. Da sah er auf einmal eine Staubwolke, und bald erkannte er einen Reiter, der ritt so schnell, wie ein Vogel durch die Luft fliegt. Er war so froh, einen Menschen zu sehen, dass er dem Reiter zurief und ihn herbei winkte. Der Reiter ritt auf ihn zu, und das Pferd hielt vor ihm. „Bitte, kannst du mich auf deinem Pferd mit nach Norden nehmen. Weisst du, ich bin auf der Suche nach dem Glück, aber rund um mich ist nur Wüste. Ich bin müde und durstig und habe keine Kraft mehr.“
„Gerne nehme ich dich mit“, sagte der Reiter. „Doch du musst wissen, ich bin der Tod.“
Als der Mann dies hörte, erschrak er. Er sprang auf, wich zurück und rief: „Der Tod? Nein, dann reite alleine weiter und lass mich in Ruhe!“
„Wie du willst. Aber denk daran, du hattest mich zu dir gerufen.“ Schon ritt er auf dem Pferd schnell wie ein Vogel davon, nur eine Staubwolke war noch zu sehen. Der Mann aber ging nun zitternd und durstig weiter durch die Wüste. Es gab keinen Schatten, und die Sonne brannte glühend heiss. Seine Schritte wurden langsamer, schwerer und kürzer, bis er gegen Abend erschöpft in den Sand fiel. Im letzten Licht der Sonne sah der Mann einen Reiter auf einem blitzschnellen Pferd, der näher kam. Doch er war zu schwach, um zu rufen, so hob er nur leise die Hand. Der Reiter hielt das Pferd an und kam zu ihm. Er legte ihm die Hand auf die Augen und sagte: „Komm, nun kannst du Frieden finden“. Und als er ihn auf das Pferd hob und mit ihm davonritt, schien es dem Mann, als wäre er nie glücklicher gewesen.

Fassung Djamila Jaenike, nach: C. Hassan. N. A. Mustafa, Aku Maku. 42 irakische Märchen, Hanau 2014, © Mutabor Märchenstiftung 

The unexpected traveller

There once lived a man in Basra who wanted to seek his fortune. He always travelled north and soon came to the desert. The journey was long, it was hot and he was thirsty. In front of him was desert, behind him was desert and there was no water anywhere. Suddenly he saw a cloud of dust, and soon he recognised a rider who was riding as fast as a bird flies through the air. He was so happy to see a human being that he called out to the rider and waved him over. The rider rode towards him and the horse stopped in front of him. "Please, can you take me north on your horse. You know, I am in search of happiness, but all around me is desert. I'm tired and thirsty and have no strength left."

"I'll gladly take you with me," said the rider. "But you must know that I am death."

When the man heard this, he was startled. He jumped up, backed away and shouted: "Death? No, then ride on alone and leave me alone!"

"As you wish. But remember, you called me to you." He rode off on his horse as fast as a bird, leaving only a cloud of dust in his wake. But the man continued through the desert, trembling and thirsty. There was no shade and the sun was blazing hot. His steps became slower, heavier and shorter until he fell exhausted into the sand towards evening. In the last light of the sun, the man saw a rider on a lightning-fast horse coming closer. But he was too weak to call out, so he just raised his hand quietly. The rider stopped the horse and came to him. He put his hand over his eyes and said: "Come, now you can find peace. And when he lifted him onto the horse and rode off with him, it seemed to the man that he had never been happier.

Fassung Djamila Jaenike, nach: C. Hassan. N. A. Mustafa, Aku Maku. 42 irakische Märchen, Hanau 2014, englische Fassung Lysander Jaenik ©Mutabor Märchenstiftung

المسافر غير المتوقع

ذات مرة عاش في البصرة رجلًا أراد أن يبحث عن سعادته. لقد ذهب دائمًا إلى الشمال، وسرعان ما جاء إلى الصحراء. كان الطريق طويلًا، وكان الجو حارًا وعطشه عظيمًا. أمامه كانت صحراء، وخلفه كانت صحراء وليس القليل من الماء في أي مكان. فجأة رأى سحابة من الغبار، وسرعان ما تعرف على الفارس الذي يسير بسرعة طائر يطير في الهواء. كان سعيدًا جدًا برؤية الإنسان لدرجة أنه نادى على الفارس وأومأ له. كان الفارس متجهاً نحوه وتوقف الحصان أمامه. "من فضلك، هل يمكنك أن تأخذني شمالًا على حصانك. أتعلم، أنا أبحث عن السعادة، لكن هناك فقط صحراء حولي. أنا متعب وعطش وليست لدي قوة".

قال الفارس: "سأكون سعيدًا بأخذك معي، لكن يجب أن تعرف، أنا الموت".

عندما سمع الرجل ذلك، صُدم. قفز وتراجع وقال، "الموت؟ لا، إذن اركب وحدك واتركني وشأني!"

"كما تشاء. لكن تذكر، لقد دعوتني إليك". لقد ركب بالفعل على حصانه مثل الطائر، فقط سحابة من الغبار لا يزال من الممكن رؤيتها. لكن الرجل سار في الصحراء مرتجفا وعطشاً. لم يكن هناك ظل والشمس تحرق من الحر. أصبحت خطواته أبطأ وأثقل وأقصر، حتى قرب المساء سقط منهكا على الرمال. في ضوء الشمس الأخير، رأى الرجل فارساً على حصان سريع البرق يقترب. لكنه كان أضعف من أن ينادي، لذا رفع يده بهدوء. أوقف الفارس الحصان وجاء إليه ووضع يده على عينيه وقال: تعال الآن يمكنك أن تجد السلام". وبينما حمله على الحصان وركب معه بعيدًا، بدا للرجل أنه لم يكن أبدًا أكثر سعادة.

حكايات خرافية من العراق نسخة جميلة جانيكه مستوحاة من: ك. حسان. ن.ا. مصطفى، أكو ماكو. 42 حكاية عراقية، هاناو 2014، © مؤسسة موتابور للحكايات الخيالية

Mit Ausnahme einer kurzen Verschnaufpause zwischen 1988 und 1990 haben die Menschen im Irak seit Jahrzehnten keine Friedenszeiten mehr erlebt.  Andauernde Kämpfe zwischen der Armee und bewaffneten IS-Gruppen haben immer mehr Menschen im Irak zur Flucht gezwungen. Die humanitäre Krise im Land ist schlecht und Gewalttaten an der Tagesordnung. Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) sind aktuell mehr als 1,4 Millionen IrakerInnen auf der Flucht. 

 

 

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