Jbene

Land: Palästina
Kategorie: Novelle

In Palästina lebten einmal ein Mann und eine Frau, die wünschten sich so sehr ein Kind, doch die Jahre vergingen, und die Frau wurde nicht schwanger. Einmal kam ein Verkäufer an ihrem Haus vorbei. Er verkaufte Jibne, Schafskäse. Als die Frau, die schönen, runden, weissen Käselaibe sah, rief sie: «Möge Allah mir eine Tochter schenken, so weiss, wie der Jibne!» Allah erhörte ihren Wunsch. Sie wurde schwanger und gebar eine Tochter, deren Gesicht so rund und weiss war, wie der Jibne. Sie gaben ihr den Namen Jbene. Jbene wuchs als einziges Töchterchen auf und wurde mit jedem Jahr hübscher. Schon bald kamen die jungen Männer zu ihr und fragten. «Jbene, willst du mit mir Tee trinken?», oder sie sagten: «Jbene, komm, ich lade dich zum Essen ein». Die anderen Mädchen wurden eifersüchtig und sagten: «Warum mögen die Männer Jbene lieber als uns? Was hat sie, was wir nicht haben? Wir wollen ihr eine Lehre erteilen!». Sie gingen zu Jbene und sagten: «Jbene, komm mit, wir wollen Dom  sammeln gehen!» Jbene wollte gerne helfen, also ging sie mit. Der Weg war lang und endlich kamen sie zum Sidarbaum. Es war ein grosser, hoher Baum und die Mädchen sagten: «Jbene klettere ganz oben in den Wipfel und wirf uns die besten Früchte herunter!» Also kletterte Jbene in den Baum hoch und sammelte die Früchte für die Mädchen, die ihre Körbe füllten.  Als ihre Körbe voll waren, sammelten die jungen Frauen Zweige, legten sie um den Baum und zündeten ein Feuer an. Jbene sass auf dem Baum und schrie erschrocken um Hilfe. Die jungen Frauen aber lachten sie aus, gingen nach Hause und liessen die arme Jbene allein. Still weinte Jbene auf dem Baum und sie klagte: «Wie kann ich wieder nach Hause kommen zu meinen Eltern? Bitte, bitte, ich habe solche Angst, jemand muss mir helfen!» Aber niemand hörte ihr Klagen. Als das Feuer heruntergebrannt war, kletterte Jbene hinunter. Sie nahm eine Handvoll Asche, rieb sie sich ins Gesicht und auf die Haut und sagte: «Ich will nicht mehr schön sein! Schön zu sein, brachte mir so viel Unglück.» Wie Jbene unter dem Baum sass, ganz schwarz vor Russ, kam der Sohn des Emirs vorbei. Er sah Jbene unter dem Baum sitzen und dachte, sie wäre eine Dienerin.  Er fragte ärgerlich «Was sitzt du hier? Geh und hüte die Schafe und Kamele!» und er zeigte zur Weide. Was sollte Jbene tun? Sie ging auf die Weide, setzte sich zwischen die Tiere auf einen Stein und begann leise zu weinen. Dann erzählte sie den Schafen und Kamelen ihre Geschichte. Die Tiere hörten auf zu fressen. Sie lauschten der Geschichte und als sie alles gehörten hatten, wurden sie so traurig, dass sie ebenfalls begannen zu weinen. Auch der Himmel hatte der Jbenes Geschichte gelauscht und auch er musste weinen. Die Tränen fielen vom Himmel und es begann zu regnen.  Die Tropfen wuschen Jbenes Gesicht und Haut.  Der Russ floss von ihrem Körper und ihre Schönheit kam wieder hervor und leuchtete wie die Sonne.   Der Sohn des Emirs hatte alles beobachtet und Jbenes Geschichte gelauscht. Er sah, wie die Tiere aufhörten zu fressen, wie sie begannen zu weinen und sogar der Himmel weinte. Und als er jetzt Jbenes wahre Schönheit sah, ging er zu ihr, bat sie um Vergebung und sagte. «Erzähle mir deine Geschichte.» Jbene erzählte ihm alles, was ihr widerfahren war. Der Sohn des Emirs lauschte er ihren Worten und eine grosse Liebe zu ihr erwachte in ihm. Als sie zu Ende erzählt hatte, fragte er sie: «Jbene, willst du meine Frau werden?»
Was denkt ihr? Hat Jbene eingewilligt? 
Sie feierten viele Tage und erlebte wunderbare Nächte. Ich war auch bei dem Fest und bin eben davon zurückgekehrt.Der Vogel dieses Märchens ist davongeflogen, um einem nächsten Platz zu machen.

Fassung Djamila Jaenike, nach: I.Muhawi, S.Kanaana, Speak, Bird, speak again, Palestinian Arab Folktales, Berkeley, Los Angeles, 1989 und der gleichnamigen Erzählung der Englischlehrerin Ghada Matar der UNRWA School in Gaza, © Mutabor Märchenstiftung

Jbene

There was once a man and a woman in Palestine who wanted a child so badly, but years passed and the woman never became pregnant. Once a salesman passed by their house. He was selling jibne, sheep's cheese. When the woman saw the beautiful, round, white wheels of cheese, she cried out: "May Allah give me a daughter as white as the jibne!" Allah granted her wish. She became pregnant and gave birth to a daughter whose face was as round and white as the Jibne. They gave her the name Jbene. Jbene grew up as the only daughter and became prettier with each passing year. Soon the young men came to her and asked. "Jbene, would you like to have tea with me?", or they would say: "Jbene, come, I'll invite you to dinner". The other girls became jealous and said: "Why do the men like Jbene better than us? What does she have that we don't? We want to teach her a lesson!". They went to Jbene and said: "Jbene, come with us, let's go collect dom!" Jbene wanted to help, so she went with them. The road was long and finally they came to the Sidar tree. It was a big, tall tree and the girls said: "Jbene, climb to the top and throw us the best fruit!" So Jbene climbed up into the tree and collected the fruit for the girls, who filled their baskets.  When their baskets were full, the young women gathered branches, placed them around the tree and lit a fire. Jbene sat on the tree and, terrified, cried out for help. But the young women laughed at her, went home and left poor Jbene alone. Jbene wept silently in the tree and wailed: "How can I get back home to my parents? Please, please, I'm so scared, someone must help me!" But no one heard her wailing. When the fire had burned down, Jbene climbed down. She took a handful of ash, rubbed it on her face and skin and said: "I don't want to be beautiful anymore! Being beautiful brought me so much unhappiness." As Jbene sat under the tree, all black with soot, the emir's son came by. He saw Jbene sitting under the tree and thought she was a servant.  He asked angrily, "What are you sitting here for? Go and tend the sheep and camels!" and he pointed to the pasture. What was Jbene supposed to do? She went to the pasture, sat down on a stone among the animals and began to cry quietly. Then she told the sheep and camels her story. The animals stopped eating. They listened to the story and when they had heard everything, they became so sad that they also began to cry. The sky had also listened to Jbene's story and it too wept. The tears fell from the sky and it began to rain.  The drops washed Jbene's face and skin.  The soot flowed from her body and her beauty emerged again, shining like the sun.   The Emir's son had watched everything and listened to Jbene's story. He saw how the animals stopped eating, how they began to cry and even the sky wept. And now that he saw Jbene's true beauty, he went to her, asked for forgiveness and said. "Tell me your story." Jbene told him everything that had happened to her. The emir's son listened to her words and a great love for her awoke in him. When she had finished, he asked her: "Jbene, will you be my wife?"

What do you think? Did Jbene agree?

They celebrated for many days and had wonderful nights. I was also at the party and have just returned from it; the bird of this fairy tale has flown away to make way for the next one.

Fassung Djamila Jaenike, nach: I.Muhawi, S.Kanaana, Speak, Bird, speak again, Palestinian Arab Folktales, Berkeley, Los Angeles, 1989 und der gleichnamigen Erzählung der Englischlehrerin Ghada Matar der UNRWA School in Gaza, englische Fassung Lysander Jaenike ©Mutabor Märchenstiftung

جبينة

فلسطين

كان ياما كان في فلسطين يعيش رجل وامرأة يريدان طفلاً بشدة، ولكن السّنين مرّت والمرأة لم تحمل. ذات مرة مرّ بائع أمام منزلها. كان يبيع جبن الغنم. عندما رأت المرأة قطع الجّبن الأبيض الجميل المستدير، صرخت: "أعطني يا الله ابنة بيضاء مثل الجّبن."

استجاب الله لرغبتهما. حملت وأنجبت ابنة كان وجهها مستدير وأبيض مثل الجُّبن. أطلقوا عليها اسم جبينة. نشأت جبينة كابنة وحيدة وكانت تزداد جمالاً كل عام.

سرعان ما جاء إليها الشّباب وسألوها: "جبينة، أتريدين شرب الشاي معي؟"، أو قالوا: "جبينة، تعالي، إنّني أدعوكِ إلى العشاء". غارت الفتيات الأخريات، وقلن: لماذا يحبّ الرّجال جبينة أكثر منّا؟ ما الذي تملكه ولا نملكه؟ نريد أن نعلّمها درساً!". ذهبوا إلى جبينة وقالوا: "جبينة، تعالي معنا، نريد أن نذهب لجمع الدّوم!" أرادت جبينة المساعدة، فذهبت معهم. كان الطريق طويلاً ووصلوا أخيراً إلى شجرة السيدر. كانت شجرة كبيرة وطويلة. قالت الفتيات: "يا جبينة، اصعدي إلى القمّة وارمِ أفضل فاكهة لنا!" تسلّقت جبينة الشّجرة وجمعت الثّمار للفتيات لملء سلالهنّ بها. عندما امتلأت سلالهن، جمعت الفتيات الأغصان، ووضعنها حول الشّجرة، وأشعلن النّار.

جلست جبينة على الشّجرة وصرخت فزعةً طلباً للمساعدة. لكن الشّابّات ضحكن عليها، وعدن إلى المنزل وتركن جبينة المسكينة وحدها. بكت جبينة بهدوء على الشّجرة وقالت: "كيف أعود لوالديّ؟ من فضلك، من فضلك، أنا خائفة جدّاً، يجب على أحد مساعدتي!" لكن لم يسمعها أحد وهي تئن. عندما انطفأت النيران، نزلت جبينة. أخذت حفنة من الرّماد وفركتها على وجهها وجلدها وقالت: "لا أريد أن أكون جميلة بعد الآن! كوني جميلة جلب لي الكثير من التعاسة."

وبينما كانت جبينة جالسة تحت الشّجرة، سوداء بالكامل من الرّماد، مرّ ابن الأمير. رأى جبينة جالسةً تحت الشّجرة واعتقد أنّها خادمة. سأل بغضب: "لماذا تجلسين هنا؟ اذهبي وارعِ الغنم والجِمال! " وأشار إلى المرعى

ماذا يجب أن تفعل جبينة؟

 ذهبت إلى المرعى وجلست على حجر بين الحيوانات وبدأت بالبكاء بهدوء. ثم روت قصّتها للغنم والجمال. توقّفت الحيوانات عن الأكل. استمعوا إلى القصّة وعندما سمعوا كل شيء شعروا بالحزن لدرجة أنّهم بدأوا في البكاء أيضاً. استمعت السّماء أيضاً إلى قصّة جبينة واضطرّت هي أيضاً للبكاء. سقطت الدّموع من السّماء وبدأت تمطر.

غسلت القطرات وجه جبينة وجلدها. تدفّق الرّماد عن جسدها وخرج جمالها من جديد وأشرق مثل الشّمس.

كان ابن الأمير قد لاحظ كل شيء واستمع إلى قصّة جبينة. ورأى كيف توقّفت الحيوانات عن الأكل، وكيف بدأت في البكاء وحتى السّماء تبكي. والآن، بعد أن رأى جمال جبينة الحقيقي، ذهب إليها، وطلب منها العفو وقال: "احكي لي قصّتك." أخبرته جبينة بكلّ ما حدث لها. استمع ابن الأمير إلى كلماتها واستيقظ فيه حب كبير لها. ولما فرغت سألها: "جبينة هل تريدين أن تكوني زوجتي؟"

ماذا تعتقدون؟ هل وافقت جبينة؟

احتفلوا بأيام عديدة وعاشوا ليالي رائعة.

كنت في الحفلة أيضاً وعدتُ منها للتّو.

طار طائر هذه الحكاية الخياليّة بعيداً لإفساح المجال لواحد تالي.

نسخة جميلة جاينيكه: مستوحاة من: ا. مهوي، س. كنعانة، تكلم يا طائر، تكلم مرة أخرى، حكايات شعبية عربية فلسطينية، بيركلي، لوس أنجلوس، 1989 وقصة تحمل نفس الاسم لمدرّسة اللغة الإنجليزية غادة مطر من مدرسة الأونروا في غزة. © مؤسسة موتابور حكايات خيالية

Seit dem Teilungsplan 1947 sind Vertreibung und Flucht aus der Heimat für über 720'000 arabische PalästinenserInnen Realität. Seit damals hat sich die Situation durch den ungelösten und immer wieder ausbrechenden Nahost-Konflikt weiter verschärft. Die UNO hat bereits 1949 ein eigenes Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge gegründet, die UNRWA. Die aktuelle Zahl der Flüchtlinge, mit deren Schutz die UNRWA beauftragt ist, beträgt 5,4 Millionen Menschen.

 

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