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Der hungrige Hund

Land: Togo
Kategorie: Legende

Ganz am Anfang der Welt schickte der Schöpfer die Menschen auf die Erde. Der Schöpfer hatte bestimmt, dass alle Menschen einmal sterben mussten, doch was sollte danach mit ihnen geschehen? Er beschloss die Menschen selbst zu fragen. „Überlegt es euch gut“, sagte er zu den Menschen, „und schickt mir einen Boten, der mir eure Entscheidung mitteilt. Danach soll es so geschehen, wie ihr es gewünscht habt.“
Die Menschen versammelten sich und begannen zu beraten: „Die Toten sollen nach einer Weile wieder auf die Erde zurückgeschickt werden“, meinten die einen.
Andere fanden: „Wer tot ist, soll es auch bleiben.“
So ging es hin und her und sie konnten sich nicht einigen. Da schickten jene, die für den ewigen Tod waren, eine Ziege als Boten los. Die anderen aber einen Hund, weil sie dachten: „Der Hund gehorcht besser und wird schneller beim Schöpfer sein, um unseren Wunsch mitzuteilen.“
Und wirklich, der Hund rannte sogleich los. Die Ziege aber war auch nicht langsam, deshalb sagten sie: „Lasst uns die Ziege aufhalten, sonst ist sie am Ende doch schneller als der Hund“. Sie lauerten der Ziege auf und verletzten sie am Bein, sodass sie nur noch langsam humpelnd vorankam und der Hund ihr weit voraus war.
Zur Mittagszeit kam der Hund an einem Haus vorbei und sah eine Frau, die in einem grossen Topf rührte. Er war sehr hungrig und dachte: „Wenn ich hier ein wenig warte, gibt mir die Frau bestimmt die Reste zu fressen.“ Er setzte sich neben den Topf und wartete geduldig.
Inzwischen suchte auch die Ziege etwas zu fressen. Sie fand am Wegrand einige Gräser, stillte ihren Hunger und humpelte tapfer weiter.
Der Hund musste lange warten, bis er endlich etwas zu fressen bekam. Es war schon später Nachmittag, als er sich wieder auf den Weg machte.
In der Zwischenzeit war die Ziege beim Schöpfer angekommen und überbrachte den Wunsch der Menschen.
„Gut“, sagte der Schöpfer, „dann soll es so sein, wie es sich die Menschen wünschen. Wenn sie gestorben sind, werden sie für immer tot sein.“
Es war schon Nacht, als der Hund endlich beim Schöpfer ankam, um seine Botschaft mitzuteilen, sprach dieser: „Die Ziege war schon vor vielen Stunden hier und hat den Wunsch mitgeteilt, dass die Menschen nach ihrem Tod nicht zur Erde zurückkehren. So ist es nun bestimmt.“
Der Hund begann zu bitten, zu jaulen und zu jammern, doch es nützte nichts. Von diesem Tag an kehrten die Menschen nach ihrem Tod nicht auf die Erde zurück und so ist es bis heute.

Märchen aus Togo, Fassung Djamila Jaenike, nach: Sylvia Schopf, Wie der Tod in die Welt kam, Mythen und Legenden der Völker, Freiburg/Basel/Wien, © Mutabor Märchenstiftung


 

Togo, eine einstige deutsche Kolonie, war jahrzehntelang Mandatsgebiet der Vereinten Nationen (UNO) unter französischer Verwaltung. 1960 erlangte der westafrikanische Kleinstaat die Unabhängigkeit unter seinem ersten Präsidenten. Dieser wurde jedoch im Zuge eines Militärputsches ermordet. Es folgte eine instabile Regierung und ein weiterer Putsch, mit dem eine Militärdiktatur einherging. Politisch motivierte Unruhen, Massaker, Menschenrechtsverletzungen, Verfolgungen und Folter treiben die Menschen aus Togo immer wieder in die Flucht.