Es war einmal ein Fuchs, der lief aus dem Wald hinaus und kam in eine Stadt. Dort schlich er zwischen den Häusern herum und stiess an einen Farbeimer. Der Eimer fiel um und färbte den Fuchs von oben bis unten mit weisser Farbe.
Erschrocken sprang er davon und hielt erst kurz vor dem Wald, um bei einem Teich zu trinken. Als er sich im Wasser sah, rief er erstaunt aus: "Wie schön mein Fell aussieht, so glänzend und weiss. Niemand ist so schön wie ich!"
Er stolzierte in den Wald, rief alle Füchse zusammen und sagte: "Seht mich an, niemand ist so schön wie ich, keiner von euch glänzt so weiss wie ich. Deshalb bin ich von jetzt an der Herrscher aller Füchse, und alle müssen jeden Tag eine Maus für mich fangen!"
Die anderen Füchse bestaunten ihren weiss glänzenden Herrscher und verbeugten sich vor ihm. Nur einer der Füchse verbeugte sich nicht. Er stand am andern Ufer vom Bach, der vorbeifloss. Der Herrscher der Füchse rief zornig: "Verbeuge dich vor mir, ich bin dein Herrscher und du musst mir jeden Tag eine Maus fangen."
Doch der andere Fuchs rief lachend: "Komm doch zu mir herüber, dann zeige ich dir, was du von mir bekommst."
Der weiss gefärbte Fuchs sprang wütend ins Wasser und schwamm auf die andere Seite. Doch als er aus dem Wasser kam, war alle weisse Farbe ausgewaschen und der Fuchs sah aus wie alle anderen, nur viel nasser.
Da lachten die anderen Füchse und liessen den ehemaligen Herrscher über die Füchse in seiner Pfütze stehen.
"Nun muss ich mir wohl selbst eine Maus fangen", dachte der Fuchs und trippelte davon. In die Stadt aber ging er seither nicht mehr.

Fassung Djamila Jaenike, nach:  H. Fähnrich, Märchen aus Georgien, München 1995

The Fox

Once upon a time, a fox ran out of the forest and came to a town. There he crept around between the houses and came across a bucket of paint. The bucket fell over and covered the fox from top to bottom in white paint.

Startled, he jumped away and stopped just before the forest to drink at a pond. When he saw himself in the water, he exclaimed in amazement: "How beautiful my fur looks, so shiny and white. No one is as beautiful as me!"

He strutted into the forest, called all the foxes together and said: "Look at me, no one is as beautiful as I am, none of you shines as white as I do. So from now on, I am the ruler of all foxes, and everyone must catch a mouse for me every day!"

The other foxes marvelled at their gleaming white ruler and bowed to him. Only one of the foxes did not bow. He was standing on the other bank of the stream that flowed past. The ruler of the foxes shouted angrily: "Bow to me, I am your ruler and you must catch me a mouse every day."

But the other fox called out with a laugh: "Why don't you come over to me and I'll show you what I'll give you?"

The white-coloured fox jumped angrily into the water and swam to the other side. But when he came out of the water, all the white colour had been washed out and the fox looked like all the others, only much wetter.

The other foxes laughed and left the former ruler of the foxes standing in his puddle.

"Now I'll have to catch a mouse myself," thought the fox and scampered off. But he never went into town again.

Fassung Djamila Jaenike, nach:  H. Fähnrich, Märchen aus Georgien, München 1995, englische Fassung Lysander Jaenike © Mutabor Märchenstiftung