Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)

Das Zungenfleisch

Land: Kongo
Region: Bantu
Kategorie: Novelle

Es lebte einmal ein mächtiger Sultan. Eines Tages heiratete er eine sehr schöne Frau. Er führte sie in seinen prächtigen Palast und legte ihr seinen ganzen Reichtum zu Füssen. Er hatte eine schöne Frau und bot ihr allen seinen Reichtum. Doch schon nach kurzer Zeit wurde seine Frau immer blasser und dünner, bis sie bald krank im Bett lag. Der Sultan liess ihr mehr Essen bringen, Schmuck, Kleider, aber es nützte nichts, die Frau wurde immer schwächer.
Nicht weit vom Palast stand eine einfache Hütte. Dort wohnte ein armer Mann mit seiner Frau. Die Frau war nicht nur schön, sondern auch fröhlich. Sie sang den ganzen Tag und lachte.
Als der Sultan davon hörte, liess er den armen Mann zu sich kommen.
Er fragte: «Was gibst du deiner Frau, dass sie immer so fröhlich ist?»
Der arme Mann dachte nach, dann sprach er: «Ich gebe ihr Zungenfleisch.»
Der Sultan schickte den Mann nach Hause und rief sogleich den Koch zu sich und befahl: «Koche Zungenfleisch für meine Frau!»
Der Koch machte sich an die Arbeit und noch am selben Abend wurde der Frau des Sultans Zungenfleisch serviert. Doch diese mochte es kaum essen und legte sich gleich wieder hin.
Da befahl der Sultan anderes Zungenfleisch zuzubereiten. Jeden Tag wurde anderes Zungenfleisch gekocht, doch die Frau mochte nicht essen und wurde immer dünner und bald sterbenskrank.
In seiner Verzweiflung liess der Sultan den armen Mann zu sich kommen. Er sagte: «Meine Frau stirbt vor meinen Augen. Nimm sie mit dir und gib ihr Zungenfleisch, damit sie wieder gesund wird. Währenddessen soll deine Frau im Palast wohnen.
So wurde die Sultanin in das Haus des Armen gebracht. Die arme Frau aber wohnte von nun an im Palast des Sultans.
Der arme Mann ging jeden Tag auf das Feld, um zu arbeiten, und wenn er abends nach Hause kam, erzählte er der kranken Frau, was er alles erlebt hatte. Sie lauschte seiner Stimme, freute sich bald jeden Tag auf seine Rückkehr und es dauerte nicht lange, da kehrte auch ihr Appetit wieder zurück. Schon nach kurzer Zeit hörte man Lachen aus dem Haus des Armen und die Frau wurde gesund und glücklich, wie sie war, kehrte auch ihre Schönheit zurück.
Aber die Frau des Armen wurde im Palast des Sultans jeden Tag schweigsamer. Es gab zwar genug zu essen und grossen Reichtum, doch sie hatte niemanden, mit dem sie sich freuen konnte, keinen, dem sie ihre Sorgen und Freuden erzählen konnte. Nicht lange und sie war genauso mager und krank, wie die Sultanin zuvor.
Als der Sultan seine Frau wieder in den Palast holen wollte, erkannte er sie kaum wieder. «Sag mir», fragte er sie, «was dieser arme Mann dir bieten kann, was ich als Sultan, dir nicht geben kann?»
Die Frau lächelte und sprach: «Er gab mir Zungenfleisch, indem er mit mir Freude und Leid teilte, mir von seinem Tag erzählte und auch mir zuhörte.»
Da verstand der Sultan und versprach seiner Frau, ihr von diesem Tag ebenfalls Zungenfleisch zu schenken und es heisst, dass er sein Versprechen gehalten hat.
Und die arme Frau? Sie kehrte beladen mit Geschenken des Sultans in das Haus ihres Mannes zurück, sodass sie von diesem Tag an nicht nur glücklich waren, sondern auch keine Not mehr leiden mussten.

Fassung Djamila Jaenike, nach: J. Knappert, Mythos and Legende of the Swahili, 1970

Die Demokratische Republik Kongo gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Über hundert bewaffnete Gruppen mit ihren blutigen Kämpfen sorgen für Fluchtbewegungen von mehr als fünf Millionen Menschen und damit für Hunger, Not, Krankheiten und Traumata.