Es war einmal ein Mann, der musste seinen einzigen Sohn alleine aufziehen. Eines Tages musste er schweren Herzens sein Heimatdorf verlassen, um in der Stadt Geld zu verdienen. Also nahm er seine wenigen Habseligkeiten, hob das kleine Kind auf seine Schultern und machte sich auf den Weg in die Stadt. Der Weg war weit und dem Sohn wurde die Zeit lang. Er schaute sich um und sah einen Vogel. «Was ist das?», wollte er wissen. «Das ist ein Rabe», antwortete der Vater. Der Junge sah viele verschiedene Dinge und der Vater antwortete geduldig. Schliesslich zog er eine Schnur aus seiner Jacke hervor, und als der Junge fragte: «Was ist das?», antwortete der Vater: «Ein Falke …, ein Sperling …, eine Taube …», und machte jedes Mal einen Knoten in die Schnur. Als sie endlich in der Stadt angekommen waren, war die Schnur voller Knoten.
Der Vater und sein Sohn lebten viele Jahre in der Stadt. Der Vater trieb Handel, verdiente Geld und der Sohn wuchs heran und ging ihm zur Hand. So wurde der Vater alt und der Sohn übernahm die Geschäfte. Mit der Zeit wurde der Alte so gebrechlich, dass er sich kaum noch bewegen, geschweige denn gehen konnte.
Schliesslich äusserte er den Wunsch, wieder zurück in die Heimat zu kehren und auch der Sohn wollte gerne die Verwandtschaft besuchen. Der Sohn nahm ein paar wenige Habseligkeiten mit sich, hob den alten Vater auf seine Schultern und machte sich auf den Weg ins Heimatdorf. Der Weg war weit und dem Vater wurde die Zeit lang. Er schaute sich um und sah einen Vogel. Da seine Augen nicht mehr die besten waren, fragte er: «Was ist das?»
«Ein Rabe», antwortete der Sohn.
«Und das?», wollte der Vater wissen und zeigte auf einen anderen Vogel.
«Ein Rabe», sagte der Sohn, ohne den Blick zu heben.
«Und das hier?», fragte der Vater, doch da war der Sohn mit seiner Geduld schon am Ende. Er hob den Vater von seinen Schultern, setzte ihn auf den Boden und sagte laut: «Ich habe dir doch gesagt, dass das ein Rabe ist!»
Da zog der Vater eine Schnur aus seiner Jacke. Sie war voller Knoten. Er betrachtete sie und sagte: «Schau, diese Schnur ist voller Knoten. So viele Fragen hast du gestellt, als ich dich auf dem gleichen Weg zur Stadt trug und ich habe sie alle geduldig beantwortet. Du aber, ärgerst dich schon nach wenigen Fragen. Das ist wie im Sprichwort: Ein Vater kann zehn Kinder ertragen, aber zehn Kinder nicht einen Vater.»
Der Sohn hörte zu. Dann setzte er sich neben seinen Vater auf den Boden, nahm die Knotenschnur in die Hand und betrachtete sie. Schliesslich lächelte er, nahm er die Hand seines Vaters hob ihn auf den Rücken und es dauerte nicht lange, da kamen sie im Heimatdorf an. Als der Vater später starb, nahm der Sohn die Knotenschnur an sich, und als er selber Vater wurde, wurde er nicht müde, seinen Kindern diese Geschichte zu erzählen.
Fassung Djamila Jaenike, nach: U. Kuhr, Arabische Märchen aus Syrien, Frankfurt a. M/Leipzig 1993
The knotted rope
Once upon a time, there was a man who had to raise his only son alone. One day, with a heavy heart, he had to leave his home village to earn money in the city. So he took his few belongings, lifted the little child onto his shoulders and set off for the city. It was a long way and the son was getting bored. He looked around and saw a bird. "What's that?" he wanted to know. "It's a raven," replied the father. The boy saw many different things and his father answered patiently. Finally, he pulled a string out of his jacket and when the boy asked, "What's that?", the father replied, "A hawk..., a sparrow..., a pigeon...", tying a knot in the string each time. When they finally arrived in the city, the string was full of knots.
The father and his son lived in the city for many years. The father traded, earned money and the son grew up and helped him. So the father grew old and the son took over the business. Over time, the old man became so frail that he could hardly move, let alone walk.
Eventually he expressed the wish to return home and the son also wanted to visit his relatives. The son took a few belongings with him, lifted his old father onto his shoulders and set off for his home village. It was a long way and the father was running out of time. He looked around and saw a bird. As his eyes were no longer the best, he asked: "What is that?"
"A raven," replied the son.
"And that?" the father wanted to know and pointed to another bird.
"A raven," said the son without lifting his eyes.
"And this one?" asked the father, but by then the son's patience had run out. He lifted his father off his shoulders, sat him on the ground and said loudly: "I told you it was a raven!"
The father then pulled a string out of his jacket. It was full of knots. He looked at it and said: "Look, this string is full of knots. You asked me so many questions as I carried you along the same path to the city and I answered them all patiently. But you get annoyed after just a few questions. It's like the saying: a father can bear ten children, but ten children can't bear one father."
The son listened. Then he sat down on the floor next to his father, picked up the knotted cord and looked at it. Finally he smiled, took his father's hand, lifted him onto his back and it wasn't long before they arrived in their home village. When the father later died, the son took the knotted cord, and when he became a father himself, he never tired of telling his children this story.
Fassung Djamila Jaenike, nach: U. Kuhr, Arabische Märchen aus Syrien, Frankfurt a. M/Leipzig 1993, englische Fassung Lysander Jaenike © Mutabor Märchenstiftung
حبل العُقد
سوريا
ذات مرة كان هناك رجل، كان عليه أن يربي ابنه الوحيد وحده. ذات يوم، بقلب حزين، اضطر إلى مغادرة قريته لكسب المال في المدينة. لذا أمسك بممتلكاته القليلة، ورفع الطّفل الصّغير على كتفيه وتوجه إلى المدينة. كان الطّريق طويلاً وكان الوقت طويلاً بالنسبة للابن.
نظر حوله ورأى طائراً. سأل: "ما هذا؟". أجاب الأب: "إنّه غراب". رأى الصّبي أشياء كثيرة مختلفة فأجاب الأب بصبر. أخيراً سحب خيطاً من سترته، وعندما سأله الصبي: ما هذا؟ أجاب الأب: صقر ...، عصفور ...، حمامة ... صنع عقدة بالخيط في كل مرة. عندما وصلوا أخيراً إلى المدينة، كان الخيط مليئاً بالعقد..
عاش الأب وابنه في المدينة لسنوات عديدة. كان الأب يتاجر ويكسب المال ونشأ الابن وقدم له يد المساعدة. لذلك كبر الأب وتولى الابن العمل. بمرور الوقت أصبح الرجل العجوز ضعيفاً لدرجة أنه لا يستطيع التحرك، ناهيك عن المشي.
أخيراً، أعرب عن رغبته في العودة إلى المنزل وأراد ابنه أيضاً زيارة أقاربه. أخذ الابن معه بعض ممتلكاته، ورفع الأب العجوز على كتفيه وانطلق إلى قريته الأصلية. كان الطريق طويلاً وكان الوقت طويلاً بالنسبة للأب. نظر حوله ورأى طائراً. بما أن عينيه لم تعد الأفضل، سأل: "ما هذا؟""
أجاب الابن: "غراب".
وسأل الأب مشيراً إلى طائر آخر: "وما هذا؟"
قال الابن: "غراب" دون أن يرفع عينيه.
"وهذا؟" سأل الأب، ولكن الابن كان قد نفد صبره بالفعل. رفع الأب عن كتفيه، ووضعه على الأرض، وقال بصوت عالٍ: قلت لك إنه غراب!
ثم سحب الأب خيطاً من سترته. كانت مليئة بالعقد. نظر إليها وقال: "انظر، هذا الحبل مليء بالعُقد. لقد طرحت الكثير من الأسئلة بينما كنت أحملك بنفس الطريقة إلى المدينة وأجبت عليها جميعها بصبر. لكنَّك تنزعج بعد بضعة أسئلة فقط. إنه مثل القول: "الأب يستطيع أن يتحمل عشرة أطفال، لكن عشرة أطفال لا يتحملون أباً واحداً".
استمع الابن. ثم جلس على الأرض بجانب والده، والتقط الحبل المعقود ونظر إليه. أخيراً ابتسم، وأخذ يد والده، ورفعه على ظهره، ولم يمض وقت طويل قبل أن يصلوا إلى القرية الأصلية.
عندما توفي الأب لاحقاً، أخذ الابن الحبل المعقود معه، وعندما أصبح هو أباً، لم يتعب أبداً من سرد هذه القصة لأطفاله.
نسخة جميلة جانيكيه، مستوحاة من: او كور، حكايات خرافية عربية من سوريا، فرانكفورت أ. م./ لايبتسش 1993 © مؤسسة موتابور حكايات خيالية