Die Zwerge im Seeland

Land: Schweiz
Kategorie: Zaubermärchen

Früher gab es im Seeland noch viele Zwerge. Sie wohnten im Wald in kleinen Höhlen, und man nannte sie deshalb auch Erdleutchen oder Holzleutchen, weil sie aus hölzernen Schüsselchen assen, die kräuterkundigen Zwergenfrauen nannte man Holzmütterchen. 

Damals lebte nah am grossen Moos ein armer Taglöhner in einer einfachen Hütte. Er war so arm, dass seine vielen Kinder immer hungrig waren, und diese Nacht sollte seine Frau noch ein weiteres Kind zur Welt bringen. Eine Hebamme konnte sich der arme Taglöhner nicht leisten, deshalb lief er Richtung Wald, um eines der Holzmütterchen um Hilfe zu bitten. Das alte Zwergenmütterchen ging mit ihm zur Taglöhnerhütte. Kundig half es der armen Taglöhnerfrau, bis das jüngste Kindlein geboren war. Dann bat es den Taglöhner, dass er es wieder nach Hause begleite. Als sie im Wald angekommen waren, band es seine Schürze ab, legte etwas Schweres aus seiner Höhle hinein und drückte es dem Mann in die Hand. «Hier nimm das Fürtuch mit als Geschenk», sagte es zu ihm, «du hast es schwer mit den vielen Kindern, jetzt wo alles so teuer geworden ist. Es wird dir helfen.»

Der Mann bedankte sich und machte sich auf den Heimweg. Die Schürze schien ihm sehr schwer. «Da müssen Ziegelsteine drin sein», dachte er, griff im Dunkeln in den Stoff und liess einzelne Stücke herausfallen. Das Holzmütterchen hatte dies aber gesehen und rief:

 «Je mehr du zatterisch, umso weniger hettisch!» 

Der Mann erschrak und trug nun die schwere Schürze nach Hause. Wie staunte er, als er am nächsten Morgen nach der Schürze sah und lauter Goldstücke darin fand. Von diesem Tag an ging es seiner Familie besser und die Kinder mussten nie mehr hungern. 

Die Zwerge aber gibt es nicht mehr im Seeland. Es heisst, sie mochten es nicht, dass die Menschen immer gieriger wurden. Sie sind fortgegangen, niemand weiss wohin.

Neu erzählt nach T. Vernaleken, Alpensagen, Wien 1858 ©Mutabor Märchenstiftung

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