Der Zauberer Sabino

Land: Schweiz
Region: Lago Maggiore
Kategorie: Zaubermärchen

Es war einmal ein armer Knabe. Als er alt genug war, um in die Welt gehen zu können, sagte er zu seiner Mutter: „Gib mir etwas, denn ich will in die Welt gehen und sehen, ob ich mein Glück machen kann."

Seine Mutter hatte fünfundzwanzig Soldi - all ihr Erspartes - und sie gab es ihm. Der Junge ging fort. Da fand er einen Armen, der ihn um ein Almosen bat und er gab ihm fünf Soldi und ein wenig weiter wieder einer und auch ihm gab er fünf Soldi. Weitere fünf brauchte er, um sich Brot zu kaufen. Da blieben ihm noch zehn. Die musste er behalten, denn er wusste nicht, was er ohne Geld anfangen sollte.

Da begegnete ihm eine arme Alte, die Barmherzigkeit suchte. Er sagte ihr: „Ich habe nur zehn Soldi. Wenn ich dir fünf gebe, bleiben mir nur noch fünf."

„Schau", sagte die Alte, „du kannst mir alles schenken. Ich gebe dir dafür etwas, mit dem du dein Glück machen kannst."

Da gab er ihr acht Soldi und behielt zwei, um Brot zu kaufen. Das Altchen schenkte ihm als Gegengabe ein Kartenspiel und sagte: „Geh und spiele mit allen, jedoch niemals mit Rothaarigen. Wenn du mit diesen spielst, wirst du immer verlieren."

Er spielte und spielte und gewann immer. Da wurde er sehr reich. Nun war er so gewohnt zu gewinnen, dass er glaubte, niemand könne ihn besiegen und er gab nicht mehr acht auf die Haare seiner Mitspieler.

Eines Tages spielte er und verlor. Da sah er sich um und bemerkte, dass der Mann, mit dem er spielte, rote Haare und einen roten Schnurrbart hatte. Da wollte er aufhören, aber der andere sagte: „Du spielst weiter, wenn du gewinnst, du musst auch weiterspielen, wenn du verlierst." Und sie fuhren fort zu spielen, bis er alles verloren hatte, auch sein Kartenspiel. Als er gar nichts mehr zu eigen hatte, sagte der mit dem roten Bart: „Ich gehe jetzt fort. Wenn du dich schwach und verzweifelt fühlst, so komm auf den Berg Cicillo, dort wirst du mich finden. Frage nach dem Zauberer Sabino."

Der Arme dachte und dachte und fand nichts Besseres, als sich zu dem Zauberer zu begeben, wie dieser gesagt hatte. Nachdem er lange gegangen war, begegnete er einem alten Mann, den er fragte, wo der Berg Cicillo sei. Und dieser zeigte ihm den Weg, der zum Meer führte.

„Wenn du dort angekommen bist, schau dich um, ob du eine Hütte siehst. Dort musst du anklopfen und den Adler bitten, dass er dich übers Meer trage."

Und so machte er es und der Adler trug ihn übers Meer bis ans andere Ufer. Dann sagte er: „Geh hinauf! Auf dem Gipfel dieses Berges wirst du den Zauberer Sabino finden."

Als er oben angelangt war, fand er wirklich den Zauberer, der zu ihm sprach: „Tapferer Giovanni, du hast dich meiner erinnert, du wirst nun bei mir bleiben und alles tun, was ich dir sage."

„Nun wohl, ich werde tun, was Ihr mir sagt."

„Morgen früh, gleich nach dem Aufstehen, musst du den Sack mit Getreide nehmen, der in der Küche ist. Du wirst ihn auf das Feld tragen, musst hacken, das Getreide säen, es wachsen und reifen lassen, es schneiden, mahlen und das Brot machen. Alles muss zu Mittag fertig sein."

„Ja, es ist gut."

Der Arme ging in den Garten, stützte den Kopf in die Hände und dachte nach, wie er das alles in so kurzer Zeit fertig machen könne.

Der Zauberer hatte drei Töchter und einer von ihnen gefiel der neue Knecht. Als sie ihn so nachdenklich sah, stieg sie in den Garten hinunter und fragte ihn, was er habe.

Giovanni sagte ihr: „Liebes Fräulein, ich weiss nicht, wie ich's machen soll. Euer Vater hat mich geheissen unmögliche Arbeiten zu vollbringen."

„Was hat er dir befohlen?"

„Ich muss das Korn pflanzen, wachsen und reifen lassen, es schneiden, Brot machen, es backen und alles in wenig Stunden."

„Mach dir keine Sorgen, Giovanni. Wenn du mir versprichst, mich zu heiraten, helfe ich dir alles machen."

»Ja, ja, ich werde dich heiraten", versprach er.

„Morgen früh wird mein Vater kommen dich zu wecken und wird zu dir sagen: ,Giovanni, es ist Zeit aufzustehen.' Dann antworte: ,Es ist keine Zeit zum Arbeiten, aber zum Ruhen.' Steh jedoch auf und geh gleich ans Ufer des Meeres. Am Ufer wirst du eine Barke finden, tritt ein und ich werde bei dir sein."

Er machte es, wie sie ihm gesagt hatte und sie fuhren zusammen fort übers Meer und von da in ein grosses Feld. Da sagte die Frau: „Setze dich, Giovanni, ich werde jetzt arbeiten."

Nach einer Weile sagte sie ihm: „Stehe aus und stelle einen deiner Füsse auf meinen linken Fuss."

Und siehe, es erschienen viele Männer, die hackten und säten. Nun sagte sie, er solle den Fuss wegtun und er zog ihn zurück. Da fingen die Männer an das Getreide zu schneiden, es nach der Mühle zu tragen, um es zu mahlen.

Auf der anderen Seite sah man Männer den Backofen heizen, um das Brot zu backen und bald darauf kam das Brot fix und fertig aus dem Ofen.

Erstaunt sagte Giovanni: „Wie ist das nur alles möglich?"

„Ich bin die Tochter des Zauberers und mir ist alles möglich. Wenn du mich heiratest, werde ich dir in allem helfen."

„Ich werde dich sicher heiraten und mein Versprechen nicht vergessen", sagte Giovanni.

„Dann wird alles gut gehen. Nimm jetzt das Brot auf die Schulter und lauf nach Hause, es ist Zeit."

Giovanni tat, wie das Mädchen gesagt hatte. Als er beim Zauberer ankam, meinte dieser: „Bravo, heute Morgen bist du ein guter Arbeiter gewesen. Morgen früh habe ich etwas anderes für dich zu tun. Du musst auf den Grund des Meeres gehen und mir eine wertvolle Flasche holen, die mir hineingefallen ist."

Der Arme kehrte nachdenklich in den Garten zurück. Da kam auch schon die Tochter des Zauberers, die ihn liebhatte, und fragte ihn, was er habe. Da erzählte er ihr, was der Vater von ihm verlangte.

Da sagte sie ihm: „Nimm die Barke von heute früh und fahr ins Meer, dann werde ich kommen.“

Und er fuhr aufs Meer. Als sie mitten auf dem Meer waren, gab sie ihm ein Beil und sagte: „Hacke mir den Kopf ab."

„Nein, ich will dir nicht den Kopf abhacken", sagte Giovanni, „du bist so gut gegen mich."

„Habe keine Angst, hacke mir den Kopf ab." Da tat er es. Der Kopf fiel ins Meer und ging die Flasche holen und legte sie in den Kahn. Dann befestigte er sich wieder an dem Körper und sagte: „Nimm die Flasche, geh und bringe sie meinem Vater."

Und Giovanni tat, wie sie gesagt.

Der Zauberer war sehr zufrieden mit ihm und sagte: „Du bist wirklich ein tüchtiger Junge, und wenn du noch weiter so fortfährst, werde ich dir eine meiner drei Töchter hier zur Frau geben. Wähle jetzt, welche du willst, und die werde ich dir seinerzeit geben."

Giovanni sah die drei schönen Mädchen an und wählte Boniforta. Das war die, die so gut war und ihm geholfen hatte.

Und der Zauberer sagte: „Warte noch zwei Tage und dann darfst du sie heiraten. Morgen früh werde ich meine drei Töchter in drei verschiedene Zimmer einschliessen und du musst raten, in welchem sich Boniforta befindet."

Die Tochter des Zauberers ging allein in den Garten und fand ihren Verlobten nachdenklich.

„Sei zufrieden, Giovanni, ich weiss, dass du mich liebhast und ich werde dir wieder helfen. Sag mir, was du morgen tun sollst."

»Ich soll erraten, in welchem Zimmer du schläfst."

„Das scheint dir vielleicht leicht", meinte Boniforta, „aber es ist schwer, dir zu helfen, weil mein Vater dabei sein wird und ich dir kein Zeichen geben kann. Aber schau durchs Schlüsselloch. In welchem du eine weisse Mücke erscheinen siehst, das soll dir das Zeichen sein, dass ich hinter der Türe stehe."

Und wirklich, am Morgen führte ihn der Zauberer vor die verschlossenen Türen. Giovanni sah genau die Schlüssellöcher an und als er in einem die weisse Mücke erscheinen sah, deutete er hin und sagte: „Boniforta ist da drinnen."

Der Zauberer schlug ihm auf die Schulter und sagte: „Bravo, jetzt hast du nur noch die letzte Arbeit zu machen, dann ist Boniforta dein."

In diesem Augenblick erschien die Frau des Zauberers und sagte leise zu ihrem Mann: „Gib acht, dieser Junge ist schlauer als du. Er hat dich schon hereingelegt und wird dich noch öfter hereinlegen. Sei vorsichtig."

„Was willst du, dass ich noch tun soll?"

Und die Zauberin: „Nicht ihm vertrauen." Damit ging sie weg.

Nun sagte der Zauberer zu Giovanni: „Morgen früh stelle ich dich vor meine Töchter. Wenn du fähig bist zu erraten, welche von den dreien Boniforta ist, dann darfst du sie gleich heiraten."

Giovanni fing an zu lachen, denn die Sache schien ihm sehr leicht und er ging fort in den Garten, sehr zufrieden und heiter und sang. Als Boniforta dazu kam, war sie erstaunt. „Welch ein Unterschied gegen die letzten Tage! Warum bist du heute so froh?"

„Ja ich bin froh, weil dein Vater gesagt hat, er wolle mich morgen vor seine drei Töchter stellen und ich brauche dich nur zu wählen, um dich zu heiraten."

„Armer Junge, du glaubst eine leichte Sache vor dir zu haben. Stattdessen ist es die allerschwerste von allem, was dir mein Vater befohlen hat."

„Wieso denn? Ich kenne dich gut und es wird mir leicht sein, dich von deinen Schwestern zu unterscheiden."

«Ja, jetzt kannst du mich kennen, aber nicht so morgen, wo wir alle gleich aussehen werden. Ausserdem ist mein Vater dabei und wir können dir mit keinem Zeichen helfen. Du musst gut auf unsere Augenbrauen aufpassen und diejenige, welche ein weisses Haar darunter hat, bin ich."

Am anderen Morgen kam der Zauberer mit den drei Töchtern und Giovanni betrachtete sie so genau, dass es ihm gelang, das weisse Haar zu sehen und er wählte Boniforta.

Der Zauberer sagte: „Bravo, du hast sie gewonnen und brauchst jetzt nichts mehr zu tun." Am nächsten Tag fand nun wirklich die Hochzeit statt mit grosser Pracht und Feierlichkeit.

Als nun am Abend die Neuvermählten schlafen gingen, sagte die Zauberin zum Zauberer: „Weisst du, jetzt warte ich, bis sie eingeschlafen sind, dann schneide ich allen beiden den Kopf ab."

Boniforta, die das gehört hatte, erzählte es ihrem Giovanni, der ganz verzweifelt war.

„Komm zu Bett, mein Gatte", sagte sie, „dass ich dort nachdenke."

Da kam das Weib des Zauberers vor die Türe und fragte: „Boniforta, schläfst du?"

„Nein", antwortete die Tochter, und die Mutter ging fort. Boniforta sprang nun aus dem Bett und machte in Eile zwei Puppen aus Stroh. Bald darauf kam die Zauberin wieder und fragte, ob sie schlafe, und sie antwortete wieder mit nein, denn die Puppen waren noch nicht fertig. Endlich hatte sie ihre Arbeit beendigt und legte die Puppen ins Bett. Dann nahm sie ein Stück Seife mit sich, einen Dolch, einen Spiegel, viel Geld und zwei Pferde. Mit denen entflohen sie im Dunkel der Nacht.

Die Zauberin kam zum dritten Mal vor die Türe des Schlafzimmers und fragte, aber niemand antwortete. Also trat sie ins Zimmer und schlich nahe zum Bett, um dem Paare die Köpfe abzuschneiden. Da fand sie die zwei Puppen und lief wütend zu ihrem Mann: „Ich habe dir gesagt, dass sie dich hereinlegen werden. Sie sind uns entflohen. Nimm schnell ein Pferd und reite hinter ihnen her."

Boniforta, die dies in der Ferne hörte, sagte: „Die Mutter schickt den Vater hinter uns drein, um uns zu fangen."

Giovanni zitterte vor Angst, aber Boniforta sagte zu ihm: „Bleibe ruhig, denn ich bin auch noch da." Und indem sie das sagte, legte sie ihm eine Hand auf den Kopf und er verwandelte sich in eine Kiste mit Grünzeug, während sie sich in eine Gärtnerin verwandelte.

Der Zauberer erschien und fragte: „Gute Frau, habt Ihr einen jungen Mann und ein Mädchen gesehen, die hier vorbeikamen?"

„Was wollt Ihr, Kraut oder Salat? Oder von diesen schönen Bohnen?"

„Ich habe Euch gefragt, ob Ihr zwei junge Leute hier habt vorbeikommen sehen!"

„Mein Gemüse ist ganz frisch, habt keine Angst, es ist zart und gut."

„Geh zum Teufel, du und dein Grünzeug!" Und er kehrte mit seinem Pferd um.

Als er zu Hause ankam, schrie ihm seine Frau entgegen: „Oh du armer Dummkopf, du bist wirklich zu nichts gut. Du hast mit Boniforta gesprochen und hast es nicht gemerkt. Unsere Tochter war die Gärtnerin und Giovanni war das Grünzeug."

Der arme Zauberer war sehr beschämt und seine Frau sagte zu ihm: „Nimm noch einmal dein Pferdchen und reite ihnen nach."

Und so machte er es. Boniforta, die es merkte, sagte es Giovanni. Dieser wusste nicht, an welchen Heiligen sich um Hilfe wenden. Jedoch Boniforta beruhigte ihn und legte ihm die Hand auf den Kopf. Da wurde er in eine Kirche verwandelt und sie selber in den Küster. Als der Zauberer ankam, fragte er den Küster, ob er einen Jüngling und eine Jungfrau hätte vorüberkommen sehen.

Und der Küster antwortete: „Ja, die Messe wird gleich beginnen, denn jetzt läute ich zum ersten-, dann zum zweiten- und dann zum dritten Mal."

„Das will ich nicht wissen, sondern ob hier ein junger Mann mit seiner Frau vorbeigekommen ist!"

„Habt Geduld, denn in einer halben Stunde wird die Messe beginnen."

„Schert euch fort, du und deine Kirche und die Messe." Und er kehrte zur Zauberin zurück, die sagte: „Oh ich Arme, was habe ich für einen dummen Mann! Er lässt sich von allen betrügen. Boniforta war der Küster und Giovanni die Kirche. Ich sehe schon, um sie zu fangen, muss ich selber gehen." Und sie bestieg das Pferdchen und ritt fort.

Boniforta, die die Mutter gewahr wurde, sagte es Giovanni, der nicht wusste, wo ihm der Kopf stand.

„Hab keine Angst, Giovanni, ich werde dich retten." Und sie warf das Stück Seife hinter sich. Das verwandelte sich in einen steilen Berg, auf dem man ausglitt, denn er war sehr glatt.

Aber Pferdchen und Zauberin kamen schnell, schnell hinüber. Da sagte Boniforta: „Fürchte dich nicht, Giovanni, wenn auch meine Mutter über den Berg kommt." Und sie warf den Dolch hinter sich, der wieder zu einem Berg wurde, höher und steiler als der vorige und ganz verwachsen mit langen Dornzweigen. Und auf und auf und ab und ab gelang es dem Pferdchen und der Zauberin, den Berg zu überwinden. Boniforta sah es und sagte es dem verzweifelten Giovanni. Aber sie tröstete ihn und sagte ihm, dass ihnen noch der Spiegel bliebe, die letzte Hoffnung, und sie warf ihn hinter sich. Sofort verwandelte er sich in einen grossen See. Die Zauberin ritt hinein in den See mit ihrem Pferdchen, aber das Wasser stieg und stieg bis das Pferdchen nicht weiter konnte. Da schrie die Zauberin: „Geh, Boniforta und dein Giovanni soll dich vergessen."

Da sagte Boniforta ihrem Mann, was die Mutter gedroht hatte. Aber dieser widersprach heftig, er werde nie die vergessen, die ihm so viel Gutes getan habe.

„Ich will dir glauben", antwortete Boniforta, „obgleich die Aussprüche meiner Mutter meistens wahr werden."

Nun reisten sie ein, zwei, drei Tage, bis sie das Land erreichten, wo Giovanni her war. Da sagte dieser: „Boniforta, wir sind nun in meinem Land. Ich will zuerst vor dir hineingehen und eine Kutsche holen, in welcher du mit mir zu meinen Verwandten fährst, die sich schon sehnen, dich kennenzulernen."

Ehe sie sich trennten, nahm Boniforta den Reif, den sie am Finger trug, zerbrach ihn in zwei Hälften, gab ein Stück davon Giovanni und behielt das andere.

Als er angekommen war, ging Giovanni zu einem Kutscher und sagte ihm, er brauche eine schön geschmückte Kutsche, die an den Toren eine vornehme Frau abholen solle. Er würde sie indessen erwarten im Wirtshaus des Vergessens. An diesem Wirtshaus fand sich auch wirklich der Kutscher ein, um Giovanni zu suchen und ihm zu sagen, dass die Kutsche bereit sei.

„Welche Kutsche?" fragte Giovanni erstaunt, der alles vergessen hatte, als er das verzauberte Haus betrat. „Ich habe keine Kutsche bestellt. Das wird jemand anders gewesen sein."

Der arme Kutscher wollte darauf bestehen. Aber der andere nahm keine Vernunft an, denn er sagte, er habe keine Kutsche bestellt.

Boniforta wartete und wartete, niemand kam und weinend rief sie aus: „Oh, ich Arme, der Fluch meiner Mutter ist wahr geworden!"

Sie beschloss nun, sich als Kellnerin zu verdingen, denn so würde sie mit vielen Leuten zusammenkommen und vielleicht würde es ihr eines Tages gelingen, ihren Giovanni zu finden. Und sie ging und bediente die Gäste in einem Wirtshaus des Landes.

Es verfloss viel Zeit. Da hörte die falsche Kellnerin sagen, dass ein gewisser Giovanni, der sehr reich sei, sich in diesen Tagen verheiraten werde und dass das Hochzeitsmahl in dem Hause abgehalten werden solle, wo sie diente. Da war sie sehr froh und dachte, wenn dieser Giovanni ihr geliebter Gatte sei, würde sie ihn nun endlich wiederfinden.

Nach der Hochzeit machte man ein grosses Mahl und gegen das Ende erbat Boniforta die Erlaubnis, eine Torte austragen zu dürfen, die sie selbst gebacken hatte. Und sie richtete es so ein, dass Giovanni gerade das Stück bekam, in welches sie die Hälfte jenes Ringes hineingesteckt hatte, den sie wie ein Heiligtum bewahrte. Giovanni ass die Torte und fand den halben Ring. Er verglich ihn mit dem Stück, das er immer bei sich trug und da fiel der Zauber von ihm ab. Er erkannte seine Frau und sagte: „Nimm diese Verkleidung weg, denn du bist eine Dame, du bist meine liebe erste Frau."

Und als er das gesagt hatte, wollte er nichts mehr von der anderen wissen, mit der er kaum vermählt war und die ging fort in grossem Zorn.

Quelle: L. Clerici, Helene Christaller (Übers.), Märchen vom Lago Maggiore.

Nach mündlicher Überlieferung gesammelt von Luigi Clerici, Basel o. J.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch; typografisch leicht angepasst.

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