Die schwitzenden Reliquien

Land: Schweiz
Kategorie: Legende

Als anno 1530 verschiedene Bürger Solothurns sich zum neuen Glauben bekannten und die Anhänger beider Konfessionen sich in gegenseitigen Neckereien und Quälereien zu überbieten anfingen, drohte ein Anhänger Zwinglis gegenüber einem Katholischen: «Morgen wird das Ürslein gewaltig schwitzen müssen.» Damit wollte er andeuten, dass er und seine Freunde sich vorgenommen hätten, in das Gotteshaus einzudringen, die Altäre umzustürzen, die Bilder zu entfernen und die Reliquien des Heiligen Urs und seiner Gefährten zu schänden, ja sie zu Asche zu verbrennen. Vor diesem Anschlag wurde Solothurn durch die göttliche Vorsehung geschützt, und der Mann, der die Drohung ausgesprochen hatte, wusste gar nicht, wie gut er prophezeien konnte. Denn am andern Tag, als die Kirche gestürmt werden sollte, fingen die Reliquien des genannten Heiligen überaus stark zu schwitzen an. Dies sahen und bezeugten nicht nur viele fromme Bürger, sondern auch die Abgesandten des Stadtrats. Dieser Schweiss aber sollte nicht nur auf den Sturm auf die St. Ursenkirche, sondern auch auf die bevorstehende Zwietracht in der gesamten Bürgerschaft hinweisen.

Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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