Das lebendige Getreide

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Am Barschwang in der Limmern wohnte einst ein reicher Bauer. Seine Korntröge waren beständig randvoll, aber er war ein geiziger Mann, der nichts aus dem Hause liess als den Rauch. Da gab es einmal ein Fehljahr. Auf einen nassen Sommer, in dem das Getreide nicht geriet, kam ein teurer Winter, und viele Leute sahen wochenlang kein Brot. Wer noch etwas Geld hatte, ging zu dem reichen Limmernbauer, um ihm etwas Frucht abzukaufen. Aber der Bauer blieb hart: «Weg da», schnauzte er sie an, «kein Körnlein kommt mir aus dem Haus, bis der Kern noch mehr gilt.» Aber er machte eine falsche Rechnung. Eines Nachts wurde es auf seinem Kornboden lebendig. In den Trögen fing ein Gegramsel an wie in einem Bienenstock: jedes Getreidekorn war zu einem Käfer geworden. Es fing an zu summen und zu surren, die Ziegel schepperten, als ob sie jemand wegreisse, und weg flog der ganze Schwarm wie eine grosse, schwarze Wolke. Er flog über Mümliswil, dann gegen die Klus und hinaus ins Gäu. Der reiche Limmernbauer fand kein einziges Körnlein mehr auf seinem Boden und erfuhr nun den Hunger am eigenen Leibe.

Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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