Die Schlacht bei Wangen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Unter den fränkischen Königen wurden oft ganze Ländereien bald diesem, bald jenem Reich zugeschlagen. So gehörte das alte Helvetien, das nun von Alemannen bewohnt wurde, einmal zum Königreich Austrasien und dann wieder zu Burgund.

Die Könige dieser beiden Reiche, obschon auf das nächste verwandt, bekriegten sich doch zum Verderben ihrer Völker auf das grausamste. Von den beiden Brüdern, Dietrich II, dem Könige in Neustrien und Burgund, und Theudebert II, dem Könige in Austrasien, bestrebte sich jeder, den andern zu vertilgen. So kam es, dass letzterer 610 die wilden Alemannen wider Dietrich II. herbei rief, welche auch nicht säumten, in Helvetien einzufallen und an dem Ufer der Aare dem Hofmarschall Erpin, der im Namen Dietrichs II. dem Juragau als Statthalter vorstand, ein Treffen zu liefern. Erpin hatte mit dem Volke, das ihm teils die im Juragaue angesessenen Grafen, teils des Königs Feldoberster Äblin zugeführt hatten, hinter Olten feste Stellung genommen, wo er durch die bei Olten angebrachten Wälle, durch den Aarefluss und durch die Juragebirge gedeckt war. Dadurch nicht erschreckt, griffen ihn die Alemannen bei Wangen an, drückten ihn nach Hägendorf zurück und schlugen ihn dort ganz aufs Haupt. Die Schlacht war so mörderisch und des Blutvergiessens so viel, dass man noch nach drei Jahrhunderten davon sprach und sich erzählte, wie zu Olten die Aare von dem durch die Dünnern zugeführten Blut rot gefärbt, und ihr Bett durch die Gefallenen aufgefüllt worden sei. Die Burgunder, welche nicht in der Schlacht geblieben waren, flohen auf die Juraberge; aber auch auf diesen wurden sie von dem Schwert der Sieger erreicht, getötet und der ganze Gau bis auf Wiflisburg hinauf ausgeplündert, verbrannt, und die Einwohner in grosser Zahl als Sklaven weggeführt. Von dieser grossen Schlacht sind in Hägendorf noch Spuren vorhanden, nämlich die Totengerippe und Schwerter, auf die man beim Aufgraben der Erde so oft gestossen ist.

Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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