Die Jungfrau am Neuensteiner Schloss

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Einst ging ein Bursche aus Grindel mit einer Hacke zum Neuensteiner Schloss. Oft fuhr seine Hacke in den steinigen Grund. Doch nie vernahm er beim Graben das dunkle Dröhnen einer Geldkiste. Immer stiess er nur auf Steine, Wurzeln und vermodertes Holz. Einmal streckte er verschnaufend seinen Rücken. Als er sich aufrichtete, stand eine weissgekleidete Jungfrau vor ihm.

«Lass das Graben sein», redete sie ihn an. «Hier findest du nichts. Komm morgen um dieselbe Stunde wieder an diesen Platz. Dann werde ich dir zeigen, wo man die Kisten mit Gold findet. Doch erschrick nicht, denn ich muss dir morgen in einer wüsten Gestalt erscheinen!» Rasch wie das Wetterleuchten war die Jungfrau verschwunden. Der verdutzte Bursche ging langsam ins Dorf zurück. Am folgenden Tag stand er zur befohlenen Stunde wieder am Schlosshügel. Plötzlich vernahm er ein Rascheln. Eine grosse Schlange kroch aus dem Laub hervor und züngelte nach dem Burschen. Der rannte so schnell ihn seine Füsse trugen gegen den Grindelbach hinab Da hörte er noch hinter sich eine klagende Stimme: «O weh, nun komme ich hundert Jahre nimmermehr.» Da fiel dem Burschen ein, dass die Schlange wohl die Jungfrau gewesen sei.

So oft er noch auf dem Schlosshügel nach ihr suchte, die Jungfrau blieb verschwunden.

Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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