Die Irrlichter

Land: Schweiz
Region: Greyerz
Kategorie: Sage

Irrlichter sind die blassen Seelen frivoler und leichtsinniger junger Mädchen, wie etwa einer Fanchon, die ihrem Liebhaber zu leichtfertig das Fenster öffnete, einer Jeannette, die erst nach dem Angelusgebet nach Hause kam, einer Mariette, die es sich erlaubte, die Abende ausser Haus zu verbringen, einem Lisli, das keinen Jahrmarkt und keinen Markt versäumte, einer Lily, die eine schöne Tänzerin war, einer Gothon, die zu viel lachte, einer Tarthée, die zu viel schwatzte, einer Babette, die mannstoll war, und so viele anderer junger Mädchen, denen es nicht gelang, tugendhaft zu bleiben.

Tagsüber und auch in hellen Nächten sind diese Seelen im Morast gefangen. Nur wenn tiefe Finsternis die Sümpfe und Moore bedeckt, können sie ihre düstere Behausung verlassen.

Dann flattern diese armen, einsamen Wesen zu Hunderten und Tausenden wie Sternschnuppen hierhin und dorthin, melancholisch, stumm und resigniert. Sie stöhnen nicht, sie klagen nicht, sie seufzen nicht; sie gehen, sie kommen, sie kehren zurück, und immer versuchen sie, zum Himmel aufzusteigen, denn sie wissen, dass dort oben die ewige Seligkeit auf sie wartet. Manchmal sieht man eine kleine Flamme aufsteigen. Immer höher und höher – und dann entschwindet sie: Es ist ein Irrlicht, das zu Gott geflogen ist.

Doch leider müssen die armen Irrlichter meist, nachdem sie eine ganze Nacht lang durch die morastigen Sümpfe geirrt sind, bei Tagesanbruch wieder in das grünliche, faulige Wasser eintauchen.

Irrlichter sind weder böse noch gefährlich. Es sind arme, kleine Seelen, die nur auf ihre Erlösung warten. Das heißt aber nicht, dass sie sich beim Verlassen ihres Körpers nichts von ihrer weiblichen List und Gerissenheit bewahrt hätten - das Gegenteil wäre ja auch schwer zu glauben!

Eine wahre Begebenheit beweist das. Sie ereignete sich in den Sümpfen des Praz Melley, «den verfluchten Wiesen», wie man sie in früheren Zeiten nannte, die sich vom Albeuve, in der Nähe von Greyerz, bis zum Wald von Sautaux erstrecken:

Vor fünf- oder sechshundert Jahren, als Greyerz bereits das hübsche, zinnenbewehrte Städtchen war, das sich kühn auf seinem grünen Hügel erhob, überragt vom Bergfried seiner Grafen, da war Bulle nur ein kleiner Marktflecken, der dem Bischof oder den Savoyern unterstand, eine Ansammlung armseliger Hütten, inmitten eines feuchten Lochs. Von Greyerz aus führte ein Weg durch das Nordtor - den Belluard gab es damals noch nicht - steil die Condémine hinunter in Richtung Les Verneys, überquerte den Albeuve auf einer Holzbrücke, durchquerte mehr schlecht als recht die Sümpfe von Praz Melley, teils auf schlecht verlegten Steinen, meist aber durch Schlamm und Matsch, um schließlich durch den Wald von Sautaux und La Tour-de-Trême, wo der Graf von Greyerz einen Bergfried besaß, nach Bulle zu gelangen.

Natürlich war der Weg durch die Praz Melley nicht der bequemste, aber man folgte ihm gerne, denn inmitten dieser morastigen Gegend gab es ein Gasthaus, die Auberge de Villar Jordon, in der man einen kleinen, feinen, ungepanschten Wein trank.

Damals baumelte ein Wirt im Greyerzerland, der seinen Wein mit Wasser verdünnte, sehr schnell an einem Strick. Eines Abends kehrten Talon, Gouyon, Dondon und Tzambérot, allesamt Bürger von Greyerz, aus Bulle zurück, wo der Fürstbischof Wein verkaufen liess, der sein Geld nicht wert war. Sie kehrten in Villar Jordon ein, um eine Quartetta echten Rebensaft zu trinken. Und das war er wirklich! Der Beweis dafür war, dass sie nach dem Genuss von fünf Quartetta, also je einem Drittel Liter, der viermal wiederholt wurde, aus dem Gasthaus kamen und wie die Nachtigallen sangen.

Da es stockdunkel war, sahen sie Irrlichter, die um sie herumtanzten. Sie riefen ihnen zu, doch die Irrlichter antworteten nicht. Sie verhöhnten sie, doch die Irrlichter blieben stumm. Sie forderten sie heraus, aber die Irrlichter gingen nicht darauf ein. Da beschlossen sie sie zu verfolgen. Die Irrlichter flohen – die einen hierhin, die anderen dorthin, rechts, links, übereinander, vorwärts, rückwärts, in alle Richtungen. Die angeheiterten Männer verfolgten sie nach Le Pâquier, nach Les Bévaret, nach Les Saulgys, zum Albeuve, wohin auch immer.

Es dauerte nicht lange, da steckte Talon bis zum Hals in einem Sumpfloch fest und zweihundert kleine Augen begannen um ihn herum eine fröhliche Sarabande zu tanzen. Von Entsetzen gepackt, mühte er sich ab, um sich aus seiner traurigen Lage zu befreien und den schwindelerregenden Tänzen der kleinen feurigen Falter zu entkommen. Seine Kleider waren zerrissen, seine Hände bluteten und als der Morgen dämmerte, lag er halb nackt in seinem Sumpfloch, nur mit einem Rest seines Hemdes und einem Fetzen seiner Hose bekleidet.

Auch Gouyon wurde von den flinken Seelen verfolgt und versuchte, wieder auf den Weg zu gelangen.

Er lief einen großen Teil der Nacht durch den ausgedehnten Sumpf und fiel schließlich in einen großen Teich, in dessen Mitte eine Weide stand. Es gelang ihm, aus dem Wasser zu klettern und sich auf einen Ast zu hieven. Dort musste er wie ein Rabe bis zum Morgengrauen ausharren.

Dondon hingegen war nicht weit gekommen. Nach einigen Verfolgungsversuchen verlor er das Gleichgewicht und ging mit den Fröschen baden, solange die Nacht dauerte.

Tzambérot war der hartnäckigste und furchtloseste. Er war Jäger und Gejagter zugleich und durchstreifte die gesamte Umgebung von Villar Jordon und Prâ Melê. Ein Beweis dafür ist, dass man später seinen Stock in der Nähe von Ferpiclo, seinen Hut in Les Abrévia, einen seiner Schuhe im Teich von Les Saugys und einen anderen in der Nähe von Le Bévaret genannt wurde, fand.  So weit war er herumgekommen – immer inmitten eines Schwarms kleiner Flämmchen, die ihm schreckliche Angst einflössten und ihn derart blendeten, dass er nicht mehr klar sehen konnte.

Bei Tagesanbruch waren die verzweifelten Rufe und Schreie der vier unglücklichen Nachtschwärmer in Greyerz, Epagny, Les Saugys und Ferpiclo zu hören. Aus allen Richtungen eilte man zu den Sümpfen von Villar, um die Gestrandeten in das abgelegene Gasthaus zu bringen oder zu tragen.

Dort gestanden sie einmütig und sehr zerknirscht, dass sie die Irrlichter beleidigt, provoziert und verfolgt hätten. Sie erzählten auch alle von den Drehungen, Wendungen, Umwegen, Stolpern, Stürzen, Purzelbäumen, Tauchgängen, Bädern und Versenkungen im Morast, die sie hatten machen und erdulden müssen, und von den anderen bösen Streichen, die ihnen die schelmischen Wassergeister im Laufe der Nacht gespielt hatten.

Aber das Mitleid der Leute hielt sich in Grenzen. Wer weiss, vielleicht musste man das Abenteuer doch dem Genuss des guten Weins zuschreiben.

Nach: Marie-Alexandre Bovet, Légendes de la Gruyère, Lausanne, o. J. Aus dem Französischen übersetzt, und neu gefasst unter Mitwirkung von Christine Reckhaus © Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

Les Feux follets

Les feux follets sont les pâles âmes de jeunes filles frivoles et légères, d’une Fanchon qui ouvrait trop facilement sa fenêtre à son galant, d’une Jeannette qui ne savait rentrer au logis qu’après l’Angelus, d’une Mariette qui se permettait d’aller veiller hors de la maison, d’une Lisli qui ne manquait pas une foire, pas un marché, d’une Lilie, belle danseuse, d’une Gothon trop rieuse, d’une Torthée trop bavarde, d’une Babette trop coureuse et de tant d’autres fillettes qui n’ont pas su rester vertueuses.

Pendant la journée et même dans les nuits claires, ces âmes croupissent dans la vase. Ce n’est que lorsque une ombre épaisse couvre les marécages et les tourbières, qu’elles peuvent sortir de leurs tristes demeures.

Alors par centaines et par milliers, ces pauvres délaissées, comme des météores, voltigent çà et là, mélancoliques, muettes et résignées. Elles ne poussent pas un gémissement, pas une plainte, pas un soupir ; elles vont, viennent, reviennent, et toujours cherchent à s’élever vers les cieux, sachant que là-haut un bonheur sans fin les attend. Parfois on voit une petite flamme monter, monter et monter encore, puis disparaître : c’est un feu follet qui s’est envolé vers Dieu.

Mais, hélas ! le plus souvent, après avoir erré toute une nuit sur les marais fangeux, les pauvres follets sont obligés de replonger dans l’eau verdâtre et croupissante dès que l’aurore paraît.

Les feux follets ne sont ni méchants, ni dangereux.

Ces pauvres petites âmes n’attendent que leur délivrance.

Ce n’est pas dire pourtant qu’en quittant leur corps, elles n’aient rien gardé de l’adresse et de la ruse féminine... le contraire serait fort difficile à croire !

Voici un fait très authentique qui le prouve. Il s’est passé dans les marais de Praz-Mèley qui s’étendent depuis l’Albeuve, près de Gruyères, jusqu’à la forêt de Sautaux.

Il y a quelque cinq ou six cents ans, alors que Gruyères était déjà la jolie petite ville crénelée, hardiment campée sur sa verte colline, dominée par le donjon des rois pasteurs, Bulle n’était qu’une maigre bourgade appartenant à l’Evêque ou aux Savoyards, une rangée de bicoques bâties au milieu d’une crapaudière. De Gruyères on pouvait s’y rendre par un chemin qui, sortant par la porte N.-O. (le Belluard n’existait pas encore), descendait à pic la Condémine, se dirigeait vers les Verneys, franchissait l’Albeuve sur un pont de bois, traversait tant bien que mal les marais de Praz Méley, tantôt sur des pierres mal alignées, tantôt sur des « bouterons » mal consolidés, le plus souvent dans des fondrières... et par la forêt de Sautaux et la Tour-de-Trême, où le comte de Gruyères possédait un donjon, aboutissait enfin à Bulle.

Vous le comprenez, ce chemin, à travers les marais de Praz Méley, n’était pas des plus commodes ; mais on le suivait volontiers, car, au milieu de ces terres fangeuses se trouvait un cabaret, « l’auberge de Villarjordon » où l’on buvait un bon petit vin non frelaté.

Dans le pays de Gruyère, en ces temps-là, aubergiste qui baptisait son vin dansait promptement au bout d’une corde.

Or un soir, revenant de Bulle où le Prince-Evêque laissait vendre du vin qui ne valait pas plus que son argent, Talon, Gouyon, Dondon et Tzambérot, tous bourgeois de Gruyères, s’arrêtèrent à Villarjordon pour y boire quartetta de vrai jus de la vigne.

C’en était ! Preuve en est que, après cinq « quartettes » quatre fois répétées, ils sortaient de l’auberge en chantant comme des pinsons.

Comme il faisait nuit noire, ils virent des feux follets danser autour d’eux.

Ils les appelèrent.

Les follets ne répondirent point.

Ils les insultèrent.

Les follets restèrent muets.

Ils les provoquèrent.

Les follets ne vinrent point.

Ils voulurent les poursuivre.

Les follets se sauvèrent les uns de ci, les autres de là, à droite, à gauche, l’un sur l’autre, en avant, en arrière, partout.

Nos hommes émoustillés se mirent à leur poursuite en haut, en bas, vers Le Pâquier, vers le Bévaret, vers les Saulgys, vers l’Albeuve, je ne sais où... Et les feux follets se sauvaient...

Bientôt Talon fut embourbé jusqu’au cou dans une fondrière et deux cents petits yeux se mirent à danser autour de lui une joyeuse sarabande.

Pris d’une horrible frayeur, il fit des efforts inouïs pour sortir de sa triste position et pour échapper aux danses vertigineuses des petits papillons de feu. Il déchira ses vêtements, se mit les mains en sang... et l’aube le surprit demi nu, couvert à peine d’un reste de chemise et d’un lambeau de pantalons et toujours enfoncé dans sa fondrière !...

Gouyon poursuivit aussi quelques instants les âmes légères, mais s’apercevant qu’il était lui-même poursuivi par elles, il chercha à regagner le chemin.

Il parcourut une grande partie de la nuit le vaste marais et finit par choir dans une immense mare, au milieu de laquelle un saule avait poussé. II parvint à sortir de l’eau et à se hisser sur une branche. Là, comme un corbeau sur un arbre perché, il dut attendre le petit jour.

Dondon, lui, n’était pas allé bien loin. Après quelques essais de poursuite, il perdit l’équilibre et, selon son habitude, s’en alla barboter avec les grenouilles tant que dura la nuit.

Tzambérot fut le plus acharné et le plus intrépide. Poursuivant et poursuivi, il parcourut Villarjordon et Praz-Méley en entier. La preuve en est que l’on trouva plus tard son bâton près de Ferpicloz, son chapeau aux Abréviaux, un de ses souliers dans le goua des Saulgys et l’autre près du Bévaret.

Avait-il voyagé ! « Et, disait-il, toujours au milieu d’une myriade de petits feux qui le glaçaient d’épouvante et qui l’éblouissaient au point qu’il ne voyait plus clair... »

Le jour venu, les appels désespérés et les clameurs des quatre noctambules infortunés furent entendus de Gruyères, d’Epagny, des Saulgys et de Ferpicloz.

On accourut de tous côtés aux marais de Villarjordon et l’on ramena, ou plutôt l’on transporta les « naufragés » à l’auberge solitaire.

Là, d’un commun accord, ils confessèrent, avec une grande attrition, avoir insulté, provoqué et poursuivi les feux follets. Ils racontèrent aussi tous les tours, contours, détours, trébuchées, chutes, culbutes, plongeons, bains et enlisements qu’ils avaient dû faire et subir, et les autres mauvaises farces que ces malins esprits aquatiques leur avaient jouées au cours de la nuit.

Mais ils avaient à faire à des gens prévenus, à des incrédules qui attribuèrent aux quartettes absorbées leurs mésaventures nocturnes et ne les plaignirent point.

Aus: Marie-Alexandre Bovet, Légendes de la Gruyère, Lausanne, o. J. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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