Das Herrenrecht

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Hinter Wasen in der Bernischen Pfarrei Sumiswald befindet sich auf einem Hügel das Bauernwesen Bärhegten. Einst stand an seiner Stelle eine Burg, dessen Herr die Umgegend lieblos misshandelte. Als nun ein Paar, im Tale hoch geachtet, sich ehelich verbinden wollte, ging der Vater der Braut zum Junker, um jenes Herrenrecht loszukaufen, welches der Zucht einer unschuldigen Braut bitter Hohn sprach. Aber das Mädchen war von so grosser Schönheit, dass der Herr den Bauern abwies. Kummervoll begab er sich aus der Burg und begegnete unweit davon einem Männchen, welches ihn fragte, was ihn drücke. «Du kannst mir nicht helfen!» entgegnete der Bauer unwillig. Aber der Kleine liess nicht nach, bis er alles erzählte. Nun hiess ihn das Männchen gleich nach der Burg zurückkehren und den Herrn um den höchsten Loskaufspreis fragen. Dieser, um ihn für immer los zu werden, erklärte: nur wenn du mir eines Morgens die grösste Buche aus dem Hornbachgraben herbringst und mit ihren Ästen hier im Hofe aufstellst. Niedergeschlagener als das erste Mal verliess der Vater den gefürchteten Ort und berichtete dem Männchen den Hergang. Dies aber hiess ihn gutes Mutes sein und sprach: diesen Abend noch wollen wir die grösste Buche des Tales aussuchen, die fällst du morgen früh, und für den Transport will ich schon sorgen.

‏Als der Bauer am folgenden Morgen die Buche aus dem Boden gegraben hatte, erschien der Kleine mit drei mageren Gäulen, spannte an und fuhr den Hügel hinan, der Burg zu. Als sie dort schnaubend anlangten, entsetzte sich der Junker, kam aber schnell in den Hof herunter,

‏und fragte das Männchen, wo es die Wundertiere herhabe. «Herr», sagte dieses: «De i de Stange isch din Urgrossvater, de i de Bäuma din Grossvater, de vorus din Vater, und wenns nit wär gangen, so hätti dich no derzuo d'gspannt. » Bei diesen Worten geschah ein Knall und die Burg sammt dem Junker und dem rätselhaften Zuge war ins Innere des Hügels versunken.

Aus: P. Keckeis, M. Waibel, Sagen der Schweiz. Bern, Zürich 1986.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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