Die schwarze Katze auf Büsenalp

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Die hoch gelegene Alp Büsen am Hang des Tschingelgrates stand nie in besonders gutem Rufe, es hiess von ihr:

‏Büsen syg en schlächti Alp,

Äs sygi halbs den Schafen.

‏D'r Senn, das syg en fuula Latz,

Är tüeji halbs Zyt schlafen!

‏Einmal gehörte sie einem bösen Weib aus Stechelberg, das schon zum drittenmal Wittfrau geworden. Das war etwa in aller Leute Mund, dass sie den ersten Mann vom Himmel, den zweiten von der Erde und den dritten vom Teufel erhalten und sie alle drei unter den Boden geärgert habe.

‏Es war schon öfters vorgekommen, dass im Herbst, am Morgen der Alpabfahrt, der Senn tot dalag. Lange Jahre wollte niemand mehr da oben alpen. Da erschien einst ein junger Bursche aus einer andern Talschaft und trug dem bösen Weib seine Dienste an. Alle Warnungen der Leute gingen bei ihm auf wie Rauch und Schall. Sein Entschluss war gefasst.

‏Rasch vergingen die Wochen des Sommers, und die Talfahrt stand bevor. Wegen der vielen Vorbereitungen hatten Senn und Hüterbube späten Feierabend und keine Zeit, schlimmen Gedanken nachzuhängen. Da der Älpler wusste, wie es etlichen seiner Vorgänger ergangen, nahm er einen Tannastknebel mit hinauf auf das Gelieger.

‏In der Mitternachtsstund weckte ihn ein grässliches Zischen und Fauchen. Zwischen Schindeln und Rundbalken zwängte sich eine schwarze Katze herein. Sie knurrte und schaute den jungen Sennen mit glühenden Augen an. Der behielt seine Sinne beisammen, ergriff den Knebel. Als die Katze ihm mit den Vordertatzen nach dem Hals greifen wollte, da traf er sie solchermassen mit dem Tannast, dass man die Knochen knacken hörte.

‏Als ob nichts geschehen, fuhren Älpler und Hüterbub in der Frühe mit dem Vieh zu Tal. Wie staunte aber der junge Mann, als seine Meisterin drunten im Grund, wie die Leute sagten, seit letzter Nacht mit gebrochenen Gliedern auf dem Laubsack lag!

‏Die Stridelhexe hatte jeweilen die Sennen in der Nacht vor der Talfahrt umgebracht, um keinen Sommerlohn entrichten zu müssen. Sie blieb gelähmt bis an ihr böses Ende.

Aus: P. Keckeis, M. Waibel, Sagen der Schweiz. Bern, Zürich 1986

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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