Teufel und Macolvi

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Macolvi war das schlauste Lenkermännlein. Es war dem Teufel verfallen, und wenn dieser von Zeit zu Zeit kam, um es abzuholen, gingen sie zusammen eine Wette ein, und wenn es gewann, gewährte ihm der Hörner eine Gnadenfrist.

‏Der Teufel war beim Macolvi zu Gast. Sie wetteten, wer länger auf dem feurig heissen Ofen sitzen könne. Verliert d's Macolvi, packt's der Teufel. Es musste unerhört einheizen. Der Teufel blieb länger als eine halbe Stunde ruhig sitzen, ohne das Gesicht zu verziehen. Er lächelte verschmitzt und nötigte nach überstandener Probe Macolvi auf den Ofen. Kaum war es oben, fing es an, hin und her zu wackeln und mit dem Hintern auf dem Ofen herumzutanzen. Der Teufel fragte, was ihm fehle. «Ich suche nur ein wärmeres Plätzchen», entgegnete Macolvi, worauf sich der Teufel als besiegt erklärte.

‏Im nächsten Frühjahr, da die Lenkerbauern ihre Erdäpfel steckten, erschien der Teufel wieder. Im Herbst wollten sie den Ertrag von Macolvis Acker teilen. Wer mehr kriegt, als der andere, hat gewonnen. Der Teufel will, was unter dem Boden, Macolvi muss nehmen, was darüber ist. Es ging hin, bebaute den Acker; doch es säte Roggen statt Kartoffeln, und als im Herbst der Teufel kam, hatte er nichts als Nachsehen.

‏Im folgenden Jahre wollte es der Teufel anders haben. Er wollte beim Ertrag, was über der Erde ist. Da steckte Macolvi Erdäpfel, und der Teufel bekam die Stauden.

‏Ein andermal gingen sie zusammen auf den Berg und wollten je einen Strohsack nähen. Wer eher damit fertig war, hatte gewonnen. Der Teufel, der seinen flinken Fingern viel zutraute, nahm gerade so viel Faden an die Nadel, als auf der Spule Platz hatte, um jeweilig beim Einfädeln keine Zeit zu verlieren. Macolvi setzte sich gemächlich hin und nähte, wie er es bei seiner Mutter gesehen hatte. Und es gewann.

‏Doch einmal war der Teufel schlauer als Macolvi; da musste es sein Leben lassen. (Wie das zuging, konnte ich nicht erfahren.)

 

Aus: P. Keckeis, M. Waibel, Sagen der Schweiz. Bern, Zürich 1986

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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