Es war im Herbst, die Bäume hatten ihre Blätter verloren und der letzte Novembertag nahte, als eine arme Wittfrau in den Wald ging, um Holz zu sammeln. An der Hand führte sie ihr kleines Mädchen, und auf dem Rücken trug sie den Holzkorb. Als sie in die Nähe des Attisholzbades kamen, setzte sich das Mädchen zu den behauenen Steinen, die dort seit uralter Zeit auf dem Waldboden lagen.
Die Sonne schien golden durch die kahlen Zweige, als das Mädchen plötzlich ein leises Trippeln auf dem dürren Laub hörte. Als es genauer hinschaute, sah es ein Männlein in einem seltsamen grünen Gewand und mit einem langen grauen Bart. Es trug schöne Gefässe mit goldenen Bohnen umher, und stellte sie hier und da ins Herbstlicht, um sie zu sonnen. Da glitzerten die Bohnen und leuchteten so hell, dass das Mädchen geblendet die Augen schloss.
Wie es sie wieder öffnete, war das Männlein verschwunden und man sah nur noch einen goldenen Schimmer zwischen den alten Steinen.
Schnell sprang das Mädchen hin und fand dort unter den dürren Blättern, eine kleine goldene Bohne, die es seiner Mutter in die Hand legte.
Dank der goldenen Bohne war die Zeit der Not und des Hungers für Mutter und das Kind endlich vorbei. Das sprach sich bald herum, und so gehen manche bis heute am St. Andresentag in den Wald beim Attisholzbad und warten darauf, dass das Männlein mit den goldenen Bohnen erscheint.
Fassung Djamila Jaenike, nach: R. M. Kully, H. Rindlisbacher, Die älteste Solothurner Sagensammlung, in: Jurablätter. Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde, 1987, auf www.maerchenstiftung.ch