Die eingemauerte Nonne

Land: Schweiz
Region: Stadt Bern
Kategorie: Sage

Als ein Mann einst den Mauern entlang ging, die ehemals ein Kloster bargen, erblickte er an einem der zerfallenen Fenster ein Antlitz. Verzweifelt, hilfesuchend spähte es zu ihm hin. Was wollte es? Der Mann trat in das Gebäude ein. Wer war das Geschöpf überhaupt? Nichts war zu sehen. Leer war die Stelle am Fenster; im ganzen Gebäude fand sich kein lebendes Wesen.

Die nächste Nacht zog es ihn wieder an den unheimlichen Ort. Da hörte er einen gewaltigen Lärm. Es tobte und toste in den Mauern und Wänden, als wären der Hölle Geister entfesselt, und dazwischen klagte und weinte eine weibliche Stimme. Der Mann holte Hilfe. Beide tasteten und klopften die Wände ab. An einer Stelle tönte es hohl und dumpf. Dort brachen die Männer einige Steine weg. Entsetzt fuhren sie zurück. Ein Skelett stand hier, mit dem Rücken an die Mauer gelehnt. Um das Haupt hingen die Fetzen eines schwarzen Gewandes, die zusammengekrampften knöchernen Finger umschlang ein Rosenkranz. Und noch im Tode redete das fleischlose Gesicht vom Entsetzen und Grauen der jungen Nonne, die lebendigen Leibes eingemauert worden war.

Aus: Hedwig Correvon, Gespenstergeschichten aus Bern, Langnau 1919

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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