Der Ring im Fisch

Land: Schweiz
Region: Steckborn
Kategorie: Sage

Oben am Dorf Hüttwyle, dei, wo men iez no im Boden ine vil Murwerch findt, ist emol e grossi Burg gstande, und die hät ghaasse Bettbur. Und die Here, wo uf der Burg gsi sind, sind schüülech rych gsi und händ e Maffe Land und Volk under ne gha. Dernebet aber sind si wüesti und gruusammi Mentsche gsi und händ d'Lüüt trückt und ploget, wo si händ chönne. Bsunders de letst vo dene Heren ist en Tirann gsi, wo m'n aglueget hät. Em aane hät er si Güetli eweg gno und hät en so vo Huus und Haame gjagt; imen andere hät er glaadwerchet, bis er vor em selber furtzogen ist und sy Land em Here gla hät. De Lüüten ist er dur's Feld und d'Äcker dure gritten und gfahre, wenn's em guet tunkt hät i sym Übermuet. Hät men öppis gsaat zuen em, so hät er am no uusglachet und gsaat, do hei er 's Recht derzue. Und won er emol an See abe cho ist, do saat er zue dene Lüüte, wo um en ume gsi sind (und zücht en schwere goldene Ring abem Finger): "Dä Ring wärf i iez da in See ine, und so guet das i de Ring nümen überchom, so guet cha mer niemert nüt vo mym Vermöge neh und mir die Gwalt raube, won i iez ha."

‏Und würklech hät er de Ring ine gworfe und ist do haa gritte. E Johr ist umeggange und de Her ist alewil wüester worde mit de Lüüte. Do emol hat em en Fischer en grosse Fisch z'chaufe ggeh, won er im See une gfange gha hät, und wa waa           !

‏Wo me de Fisch uuftue hät und em zom Esse hat wele zuerichte, do fndt me de glychlig Ring in em inne, wo de Her vorem Johr in See inegworfe gha hät. Chum hät da de Her ine worde, so ist er vor Schrecke stuucheblaach worde, hät si i si Chammer inen ybschlosse und ist de ganz Tag nüme zom Vorschy cho. I der Nacht sind anderi Here, won er 's scho lang nüme guet hat chöne mit ene, vor's Schloss cho und händ's ygnoh und verbrennt und de Her selber gmördt. Grossi Freud ist do bi alne Lüüte gsi, das me de Wüeterech abcho ist, und me hät em die Straf möge gune. Aber 's ist no nid gnueg gsi a dem. Morndrigs um Betzyt, wo's agfange hat nachte, händ d'Lüüt uf aamol en schreckleche Lärm ghört, und wo sie glueget händ, was 's sei, do siend si vo der Bettbuur oben abe grässlechi Gstalte dether cho, und die händ alewil grüeft: "Usem Weg, usem Weg, das niemert bschändt würt!" We's aber Betzyt glüüt hät, ist alls zmol verschwunde. Da sind iez die Here gsi, wo amol uf der Bettbuur gwont händ; und de Gang, wo si a sebem Obed händ müese mache und vo do a langi Johr all Obed gmacht händ, da ist d'Straf gsi für iri Sünde, wo si uf der Welt tue händ.

Quelle: A. Oberholzer, Thurgauer Sagen, Frauenfeld 1912 
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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