Hans Kuhschwanz oder der Glückstraum

Land: Schweiz
Kategorie: Zaubermärchen

Auf der Alp Trichelegg, zwischen Grindelwald um dem Oberhasli-Tal, lebte einst ein junger Mann, der jahrein, jahraus die Kühe hütete und deshalb Hans Kuhschwanz gerufen wurde. Er war arm und litt darunter, dass er nicht genug Geld besass, um sein erwähltes Mädchen heiraten zu können. Eines Nachts, als er in seinem Heubett lag und noch lange über seine Armut nachgedacht hatte und unter Sorgen eingeschlafen war, träumte er einen besonderen Traum. Im Traum sah er eine Brücke in Thun und einen Mann, der ihm etwas mitteilte, was ihm sein Leben lang zu Glück und Wohlstand verhelfen würde.
Am nächsten Tag eilte er ins Dorf, um seiner Geliebten den sonderbaren Traum zu erzählen und siehe da: Auch sie hatte den Traum geträumt. Hans hatte nun keine Ruhe mehr auf der Alp. Er nahm Abschied von seinem Mädchen und wanderte los Richtung Thun. Kaum zwei Stunden später stand er auf eben jener Brücke, die er im Traum gesehen hatte und wartete. Aber sein Glücksmännlein erschien nicht. Es ging schon gegen zwölf Uhr mittags und er schaute zum Niesen hinauf, da sprach ihn auf einmal ein Mann an: «He, du da! Was stehst du da den ganzen Tag herum? Hast du nichts Besseres zu tun?»
Da erzählte ihm Hans von dem Traum, den er gehabt, und dass er nun hier auf der Brücke auf sein Glück warte.
«Du bist ein Narr», rief da der andere. «Ich habe letzte Nacht geträumt, oben auf einer Alp wohne ein Hirte namens Hans Kuhschwanz und bei diesem unter dem Herd sei ein Krug mit Gold und Silber versteckt. Denkst du etwa, ich lasse wegen diesem Traum meine Arbeit liegen und suche einen der ‹Kuhschwanz› heisst?»
Nach diesen Worten zog der Fremde davon. Hans aber hatte genug gehört. So schnell er konnte, eilte er nach Hause. Er grub am Feuerherd ein Loch und richtig, er fand den Krug mit dem Gold und Silber. Nun liess er eine schöne Sennhütte bauen, kaufte sich die besten Weiden und heiratete schon bald sein Mädchen und niemand nannte ihn jemals wieder Hans Kuhschwanz.

Quelle: Otto Henne Am Rhyn, «Die deutsche Volkssage», Leipzig 1879, leicht bearbeitet von Djamila Jaenike

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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