Die Fuchsenjagd

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Vor einigen Jahren ging ein Jäger von Villasur eines Abends hinunter an die Albula auf die Fuchsenjagd. Lange wollte kein Fuchs kommen. Endlich, um Mitternacht, kam eine ganze Schaar Füchse, und er wollte schiessen. Das Gewehr ging aber nie los, so oft er auch neues Pulver aufschütten mochte; das ärgerte ihn, mehr aber noch der Umstand, dass die Bestien das Aas rein wegfrassen und zuletzt beim Weggehen ganz gemütlich mit der rechten Tatze die Schnauze säuberten und Einer nach dem Andern hart an ihm vorbei in bedächtigstem Schritte wegging.

Der Ärger des Jägers war zu mächtig, als dass er dem Pfarrer, seinem Busenfreunde, nicht sein Ungemach mittheilte. Der Pfarrer aber wusste Rat und versprach, in dieser Sache ihm zu helfen.

Am folgenden Abende gingen sie Beide auf den Anstand. Punkt die Zwölfe kam ein Fuchs, gleich darauf ein Zweiter, dann ein Dritter, so fort, bis dass deren etwa 30 beisammen waren, die nun am Aase sich gütlich taten.

»Diesmal will ich schiessen«, bat der Pfarrer den Jäger, und schoss mitten in die Schaar hinein. - Wie wenn Nichts umher gewesen, waren plötzlich alle Füchse »verstoben«. und anscheinend keine Beute gemacht worden. - Pfarrer und Jäger gingen hin zur Stelle, wo sie die Füchse gesehen, fanden aber weder Haare noch »Schweiss«. Das nahm sie gross Wunder, und doch war die Flinte so »schön« losgegangen. - Sie zogen heimwärts. Am Morgen schon in der Frühe kam ein armes Knäblein zum Pfarrer und bat Denselben um ein Brod, die Mutter sei »bös« krank, sie sei Mitte der Nacht in das Kellerloch hinunter gefallen und auf einen Stein, der ihr ein Loch in den Kopf geschlagen habe.

Der Pfarrer wusste nun, wo er mit der Fuchsenjagd und mit der Frau d\\\'ran war, die längst schon weit und breit für eine Hexe gegolten, und lä­chelte; gab aber doch dem Knaben das Brod. - Nach einigen Stunden starb die arme Frau und nun musste der Pfarrer einer Hexe die Grabrede »tun«, die er selber erschossen hatte. -

Quelle: Volksthümliches aus Graubünden, D. Jecklin, vollständige Neuauflage, Berlin 2014

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)