Ds Santä-Toni-Sywli

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

1. a) Zur Zeit einer furchtbaren Überschwemmung vor mehreren 100 Jahren drohte eine Rübi aus dem abschüssigen, zerrissenen Bachtal den alten Weiler Wytterschwanden im Schächental zu vernichten. Sie wälzte haushohe Felsblöcke daher, deren man heutzutage noch mehrere im Bachbett und im anstossenden Spillmattli sehen kann. Auf dem hervorbrechenden Schutt kamen zwei Hexen dahergefahren, die einen mächtigen Stein mit sich brachten; die eine zog, die andere stiess. Das sah ein Meitli in der Hostet; so gleitig es konnte, lief es zu der St. Antoni Kapelle mitten im Weiler und läutete aus allen Kräften das Glöcklein. Und siehe! das Unwetter legte sich, die Rübi stand still, der Steinblock blieb liegen, da nützte alles Zerren und Sperzen der alten Hexen nichts mehr. »Stoss Lunni, stoss!« rief die eine. »Rageeri (oder Grageeri) zich! ich mag nimmä g'stossä, ds Santä-Töni-Sywli (oder -Fährli) gysset!« schrie die andere. Aber es war zu spät. Ihre Macht war dahin. Die Hexen verschwanden.

Johanna Brücker-Arnold, 70 J. alt

b) Eine Stimme rief zweimal: »Leidori stoss brav!« Die andere antwortete: »I mag nitt bas, ds Sant-Anto ni-Sywli schrytt.«

2. Vor vielen, vielen Jahren beobachteten einmal die Leute in der Rütti neben der »Spitzä« zwei Wybervölchli, die gegen die Spitzä zu kletterten. Bald nachher kam ein furchtbares Wetter, und am Abhang der Spitzä fing es an, ganz bedenklich zu rumplen. Allein jetzt läutete es in der Kapelle zu Wytterschwanden, und ganz deutlich hörten die Leute in der Rütti von der Spitzä her eine Weiberstimme rufen: »Dü, sperz, äs rickt!« und eine andere antwortete: »Ich mag nimmä, ds Santä-Toni-Sywli gysset.«

Jos. Maria Arnold

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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