Die Schlüsseljungfrau am Pflasterbach

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Die Schlüsseljungfrau am Pflasterbach

Von Regensberg aus gelangt der Wanderer auf der ins Wehntal hinabführenden Strasse nach einer Viertelstunde in die einsame Gegend des sogenannten Pflasterbaches. Dieser kommt sprudelnd vom Wald herab und erhielt den sonderbaren Namen daher, weil sein Bett wie verpflastert aussieht, was vom ausserordentlich kalkhaltigen Wasser verursacht wird. Dieses galt einst als wundertätig, was vielleicht ein Grund ist, weshalb hier ums 1501 eine Wallfahrtskapelle erbaut wurde. Infolge der Reformation geriet diese aber bald so sehr in Zerfall, dass man heute von ihr fast keine Überreste mehr bemerkt. Im östlich davon gelegenen Wäldchen vermuteten die Alten noch die Ruinen einer Burg der Ritter von Sünikon, die vom Volk wie anderswo als Schloss bezeichnet wurde. In diesem Gemäuer soll nun nach der Sage die sogenannte Schlüsseljungfer viele Schätze gehütet haben. Nachts sei sie aber zur Geisterstunde hie und da in weissem Gewand und mit langen, goldblonden Haaren samt ihrem Schlüsselbund zum nahen Städtchen Regensberg hinauf und wieder zurück gewandelt. Da habe, so wurde berichtet, ihr einmal ein armer Mann abgepasst, um von ihr die Schlüssel zu erbitten, die er erhalten habe mit der Bedingung, er dürfe einige Kostbarkeiten holen, aber niemandem etwas davon verraten. Dieses Stillschweigen sei von ihm aber nicht lange befolgt worden, weshalb er seine Schätze verloren habe und wieder arm und sogar geisteskrank geworden sei, während die holde Fee ihr Schloss zerstört und diese Gegend verlassen habe.

Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Unterland
Wörtlich aus Hedinger, S. 17. Seine Quellen: Lienhard, Blatt 12; Stauber, S. 65.
Welche Wirkung die Alten diesem Wasser zuschrieben, geht u. a. daraus hervor, dass es noch um 1870 zu Heilzwecken geholt und getrunken wurde, sogar gegen Zahnweh. Über die Kapelle äussert sich H. Hedinger in seiner „Geschichte des Städtchens Regensberg“, 2. Auflage 1951, S. 51 - 54 und 61 - 62, ausführlich.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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