Höltis Grab

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Höltis Grab

Links an der Strasse von Winterthur nach Frauenfeld, nicht weit von Oberwinterthur, steht ein schöner Eichenwald, Höltis Grab genannt, von dem folgende Sage geht. In alten Zeiten stand an der Stelle, wo jetzt Oberwinterthur liegt, eine grosse Stadt. Ein feindliches Heer lagerte sich um die Stadt und mühte sich lange Zeit vergeblich ab, dieselbe zu erobern. Schon war das Heer im Begriff, die Belagerung aufzuheben und abzuziehen, als ein angesehener Bürger, Hölti, für eine grosse Summe Geldes dem Feinde einen geheimen Gang zeigte, durch welchen er während der Nacht in die Stadt eindringen konnte. Aber die wachsamen Bürger bemerkten zur rechten Zeit noch die drohende Gefahr und schlugen den Feind zurück. Höltis Verrat wurde entdeckt. Zur Strafe wurde der Verräter lebendig begraben und ihm ein Rohr in den Mund gesteckt, das bis über die Oberfläche der Erde heraufreichte, damit er nicht ersticke, sondern vor Hunger sterben müsse. Höltis treue Gattin wachte an seinem Grabe bis zu seinem Ende und liess dann an der Stelle des Grabes den Eichwald pflanzen, der heute noch steht.

Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Winterthur und Weinland
Wörtlich aus Herzog I, Nr, 227. Vgl. dazu die Sage „Kölpeli“. Die Ähnlichkeit der beiden Sagen ist unverkennbar; auch die Namen der beiden Verräter klingen noch entfernt ähnlich. Es dürfte sich bei beiden Sagen um dasselbe geschichtliche Ereignis handeln: Ein Kampf der eindringenden Alemannen um die Eroberung des Kastells Vitodurum. In diesen Zusammenhang stellt sich auch die Sage von der „Wagenburg bei Oberembrach“. - Nach J. U. Hubschmied sind die Namen Kölpeli und Hölti nicht aus dem Romanischen übersetzt oder übernommen; er hält sie für Decknamen des Teufels. „Dass Sagenerzähler als Namen für Verräter Decknamen des Teufels verwendeten, ist naheliegend.“ Es ist aber auch möglich, dass beide Namen von einem wirklichen Personennamen abgeleitet sind, aber im Laufe der Zeit bis zur Unkenntlichkeit „zersagt" wurden.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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