Scherz und Ernst

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Öfters hatten zwei Jäger im Schachen zu Erstfeld gejägert. Eines Abends fiel es dem einen von ihnen ein, dem andern, den er in der Nähe wusste, Furcht einzujagen. Er stülpte seinen dicken Kaput über den findigen Kopf, stellte sich an eine oder zwei Erlen und schüttelte diese, dass es ganz ordentlich rauschte. Der andere kam wirklich herbei, nahm aber, sobald er die vermummte Gestalt erblickte, mit einem Angstschrei Reissaus, selbstverständlich zum grossen Ergötzen des erstern. Am nächsten Abend ging der lose Bursche auch wieder auf die Pirsch. Diesmal hörte aber auch er die Erlen rauschen und erblickte eine sonderbare Gestalt. »Ähä«, denkt er, »dem ist's doch nachträglich in den Sinn gekommen, wer ihn gefoppt; aber mich muss er nicht haben!« Und lachend geht er auf die rauschenden Erlen und die rätselhafte Gestalt los. Aber da taucht plötzlich ein furchtbares Wäuti vor ihm auf. Einen lauten, gellenden Schreckensruf ausstossend, macht er schleunigst kehrt und springt in grossen Sätzen davon. Aber das Gespenst verfolgt ihn ohne Gnade und Pardon bis zu Haus und Heim. Seither ging er niemals mehr auf die Jagd, und noch weniger hat er je wieder einmal zu fürchten gemacht.

David Imhof, 45 J. alt, Seedorf

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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