Die Geister im brennenden Hause

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

a) Bejahrte Leute, die das alte Haus in der Hofstatt (ehemals Helgossingen) ob der Kirche zu Spiringen abbrennen sahen, behaupten, sie hätten dabei einen geheimnisvollen, unbekannten Mann beobachtet, der mitten im Feuer stand und mit dem Oberleib beständig Verbeugungen machte oder, nach andern, mit kreuzweise übereinander gelegten Händen im Feuer herumspazierte.

Sepp-Chaspis Anni schaute auch dem Brande zu, hielt ein unschuldiges Kind auf seinen Armen, guckte diesem über die rechte Schulter und sah eine ganze Menge armer Seelen in dem brennenden Gebäude.

Lange bevor das Haus abbrannte, hatten die Insassen öfters »Einen« gesehen zu einem Fenster hereinschauen. Diese Seitenwand des Hauses blieb beim Brande verschont.

In den Flammen kamen zwei kleine Kinder und ein älteres Toggeli (schwachsinniges Mädchen) um, und man vernimmt nicht selten etwa folgenden Ausspruch: »Das het feerm miässä sy, dass das Hüs värbrunnä isch, da hend armi Seelä uf die zwei Chind blanget«, und »Das wett ich noch gloibä«, bestätigt etwa der ein oder andere Zuhörer. – Später sah man oft die zwei Kinder, schön weiss gekleidet, mit dem Toggeli fröhlich lachend und spielend um die Brandruinen herum springen und laufen.

Johanna Aufdermauer-Arnold, 78 Jahre alt

Josef Ziegler, Altdorf und a.

b) Als vor einigen Jahrzehnten das Haus im Spiss abbrannte, sah man eine weisse Taube in den Flammen herumfliegen.

Franz Gisler

c) Mitten in den Flammen eines brennenden Hauses zu Schattdorf – es ist noch nicht so lange her – sah man das Chropfteeni, ein Weibervölkli, das schon lange tot war und von dem man wusste, dass es als Geist im Hause umging, weil es im Leben viel ungerechtes Gut an sich gebracht hatte.

Frau Inderkum

d) Auch der Manschettler, ein wandelnder Geist in Isental, wurde zum letzten Male in den Flammen eines abbrennenden Hauses gesehen.

Josef Imholz, Spiringen

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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