Heilung von Besessenen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

a) Einst hatte Pfarrer Josef Alfons Imhof (in Sisikon, gest. 1798) einem Besessenen den »Gott-b'hüetis« so bezwungen, dass man förmlich sah, wie er sich vom Körper in den Arm begab und von dort, wenn auch mit grösstem Widerstreben, hinabfuhr und dann in dem kleinen Finger sich noch wand und krümmte, bis er den Leib verlassen musste.

Schriftlich: Alfred Schaller, Sisikon

b) Ein andermal fragte Pfarrer Imhof den »Gott-b'hüetis« in einem Besessenen an, ob er wisse, was er im Sack habe. Lange wartete der »Gott-b'hüetis« mit der Antwort, bis er dann sagte: »de Bodä«. Der Pfarrer hatte aber ein Kruzifix in der Tasche, und diesen Namen wollte der Böse nicht aussprechen.

Schriftlich: A. Schaller, Sisikon

c) Pfarrer Imhof war als frommer, gottbegnadeter Mann bekannt und weitherum berühmt. Selbst von entfernten Orten wurden ihm Besessene zugebracht, die er in den meisten Fällen heilen konnte. Zu dem Verfahren wurden die stärksten Männer von Sisikon und Riemenstalden zugezogen, die die Besessenen während der Austreibung festhalten mussten, weil sie jeweilen furchtbar tobten. Während der Beschwörung wurde den Besessenen ein unschuldiges Kindlein auf die Arme gelegt, dem durften sie nichts Böses antun und konnten es nicht wegwerfen.

Maria Josefa Aschwanden, 75 Jahre alt.

d) Einmal wurden Pfarrer Imhof 5 oder 6 besessene Frauen von St. Gallen miteinander gebracht, die er alle bis auf eine von der Besessenheit befreien konnte. Bei dieser letztern halfen auch die stärksten Mittel nichts, und sie musste unbefreit nach Hause. Später wollten dann die starken Männer von Riemenstalden nicht mehr mithelfen, da der Böse durch den Mund eines Besessenen ihnen ihren unerlaubten Verkehr (Päderastie) untereinander ausbrachte.

Eines Tages hielt der Böse dem Pfarrer auch wieder durch den Mund eines Besessenen vor, er sei ein »Räbäschelm«. Lange wusste der Pfarrer nicht, wie der Böse zu diesem wiederholten Vorwurfe kam, bis er sich erinnerte, dass er einst anlässlich einer Wallfahrt nach Einsiedeln, als ihn Hunger und Durst plagten, aus einem Acker oder Garten auf dem Katzenstrick am Wege eine Rübe ausgerissen und gegessen, aber zugleich als rechtes Entgelt in eine andere Rübe zwei Schilling gesteckt habe.

Schriftlich von A. Schaller-Donauer, Sisikon

e) Speeter syget duä ganzi Scharä Bsässni chu vo St. Gallä. Aber wisset iähr, wohär dass diä bsässä wordä sind? Diä heig ä Pfahr ids Tyfels Namä tauft! Ä Studänt, wonner bynem gha heig, heig-ems ussggä.

Einisch heig-em der Tyfel »Räbäschelm« üssteilt und einisch »du schwarzes Buderli«.

M. Josefa Aschwanden

f) Auch ein Geistlicher auf Urnerboden (wahrscheinlich Fruonz) habe Besessene geheilt, die man aus dem Wallis brachte. Vom Klausen herab kämen sie, wie Ankenkübel rollend, einher; in die Kapelle musste man sie mit Gewalt pressen, heraus kamen sie dann glücklich befreit.

Karl Brücker, Bürglen

Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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