Das Erhängen-spielen

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Man sagt, jedem, der sich erhenkt, spiele der Teufel auf; ja ein wieder vom Stricke Geschnittener soll seine Retter arg geschmäht haben, denn so lustig habe er sein Lebtag noch keine Tanzmusik gehört.

In Würenlos liefen die Buben des Dorfes müssig auf der Weide herum und beriethen sich, welche Spiele bis zu Ende des langen Tages etwa noch zu machen wären. Da ihnen kein neues einfiel, so sollte nun derjenige, welcher in allen vorigen stets verloren hatte, zur Spielstrafe sich eine Zeit lang aufhängen. Er willigte ein unter der Bedingung, dass man ihm, sobald er die Füsse schlenkern lasse, gleich helfe, bestieg den nächsten Weidenbaum und liess sich mit der Geisselschnur an den Ast knüpfen. Im gleichen Nu rauschte ein prächtiger Vogel mit schimmerndem langem Gefieder aus dem Weidenbaum auf, und während die ihm nacheilten, die ihn zuerst gesehen, vernahmen die andern eine so verführerisch lockende Musik, dass auch sie zusammen der Gegend zueilten, von welcher der Ton herüber zu spielen schien. Als beide Haufen enttäuscht wieder zur Weide zurückkamen, hieng ihr Kamerad völlig erstarrt an der Geisselschnur.

Quelle: E. L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 2, Aarau 1856

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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