Sage vom Schafselbsanft (T. Vernaleken)

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ufem Schafselbsanft hets vor altem schüni Weid ghä. Jez gsieht me nüt meh dervu, wegem Fire, aber as der Fire abe chu ischt, da ischt der Balz z' Schuld, das ischt der letzt Sänn gsi. Der het mit sym Sänte welle z'Alp fahre a Limmere. Won er über d'Pantebrugg will, so gsieht er wyt unde-n- im Loch en alts Wybli, das het ufegrüeft und schüüzli bynem aghalte, er soll em ufehelfe, aber der Balz het gseit: "Hock du nu da unde; worum bist abe", und het g`lachet. Es vergünd etis Tage-n- über das, so sitzet der Balz vorusse und lueget dem Veh. Uf ei Mal gits e Chlapf und der Fire rutschet a und nint als mitem d'Stei und d'Hütte-n-unds Veh, und der Balz het au nümme chänne flieh und het müese über d'Wand abe wie das ander. Wo-n-er schu z'usserst usse gsi ischt, het er das alt Wybli wieder gsih, das ischt mit em Fire derher z'ryte chu und het ne use g'stosse und gseit: "Jez will ich lache."

Auf dem Schafselbsanft hatte es vor langer Zeit schöne Weiden. Jetzt sieht man nichts mehr
davon, wegen des Firns, aber dass der Firn herunterkam, daran ist der Balz schuld, das war der
letzte Senn. Er wollte mit seinem Senntum zur Alp fahren an den Limmern. Als er über die
Pantenbrücke wollte, sah er weit unten im Loch ein altes Weiblein, das hinaufrief und furchtbar
bei ihm anhielt, er solle ihm hinaufhelfen, aber der Balz sagte nur: „Hock du nur da unten; warum
bist du hinunter?“, und lachte. – Es vergingen ein paar Tage, da sass der Balz draußen und schaute
zum Vieh. Auf einmal gab es einen Knall und der Firn rutschte herunter und nahm alles mit sich,
die Steine und die Hütte und das Vieh, und der Balz konnte auch nicht mehr fliehen und musste
über die Wand hinunter wie alles andere. Als er schon ganz aussen war, sah er das alte Weiblein
wieder, das mit dem Firn dahergeritten kam und ihn hinausstiess und sagte: „Jetzt will ich lachen.“

Quelle: Theodor Vernaleken, Alpensagen - Volksüberlieferungen aus der Schweiz, aus Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Wien 1858.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung www.maerchenstiftung.ch

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