Sage vom Schafselbsanft (C. Kohlrusch)

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ufem Schafselbsanft hets vor altem schüni Weid ghä. Jez gsieht me nüt meh dervu, wegem Fire, aber as der Fire-n-abe chu ischt, da ischt der Balz z'Schuld, das ischt der letzt Sänn gsi. Der het mit sym Sänte welle z'Alp fahre a Limmere. Wo-n-er über d'Pantebrugg will, so gsieht er wyt unde-n-im Loch en alts Wybli, das het ufegrüeft und schüüzli bynem aghalte, er soll em ufehelfe, aber der Balz het gseit: „Hock du nu da unde; worum bist abe“, und het g'lachet. – Es vergünd etis Tage-n-über das, so sitzet der Balz vorusse-n-und lueget dem Veh. Uf ei Mal gits e Chlapf und der Fire rutschet a und ninnt als mitem, d'Stei und d'Hütte-n-und 's Veh, und der Balz het au nümme chänne flieh und het müeße-n-über d'Wand abe wie das ander. Wo-n-er schu z'usserst usse gsi ischt, heter das alt Wybli wieder gsih, das ischt mitem Fire derher z'ryte chu und het ne-n-use g'stoße und gseit: „Jez will ich lache.“

(Originaltext)

C. Kohlrusch, Schweizerisches Sagenbuch. Nach mündlichen Überlieferungen, Chroniken und anderen gedruckten und handschriftlichen Quellen., Leipzig 1854.

Auf dem Schafselbsanft hatte es vor langer Zeit schöne Weiden. Jetzt sieht man nichts mehr davon, wegen des Firns, aber dass der Firn herunterkam, daran ist der Balz schuld, das war der letzte Senn. Er wollte mit seinem Senntum zur Alp fahren an den Limmern. Als er über die Pantenbrücke wollte, sah er weit unten im Loch ein altes Weiblein, das hinaufrief und furchtbar bei ihm anhielt, er solle ihm hinaufhelfen, aber der Balz sagte nur: „Hock du nur da unten; warum bist du hinunter?“, und lachte. – Es vergingen ein paar Tage, da sass der Balz draußen und schaute zum Vieh. Auf einmal gab es einen Knall und der Firn rutschte herunter und nahm alles mit sich, die Steine und die Hütte und das Vieh, und der Balz konnte auch nicht mehr fliehen und musste über die Wand hinunter wie alles andere. Als er schon ganz außen war, sah er das alte Weiblein wieder, das mit dem Firn dahergeritten kam und ihn hinausstieß und sagte: „Jetzt will ich lachen.“

(Übersetzung)

C. Kohlrusch, Schweizerisches Sagenbuch. Nach mündlichen Überlieferungen, Chroniken und anderen gedruckten und handschriftlichen Quellen., Leipzig 1854.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)