Der spukende Pfaff bei St. Wendel

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Bei St. Wendel, jenseits der Linth, stand einst eine Kapelle, von der man jetzt kaum noch Trümmer wahrnimmt.

Kurz vorher, ehe die Reformation in das Land kam, war dieser Kapelle ein Pfaff vorgesetzt, der die reichen Einkünfte der Kirche, welche er zu verwalten hatte, statt sie zum Besten der Armen und zum Heile der Religion anzuwenden, in Saus und Braus verschlemmte und verprasste. Lampreten, Gemsziemer und die feinsten Weine zierten seine Tafel, bei der ihm ein hübsches, üppig gebautes Mädchen servieren musste.

Von all dem Gutleben ward er aber so dick und fett, dass er, bald ein kurzes Ende nehmend, buchstäblich in seinem Fette erstickte. Obschon der Fleischklumpen, in welchem des Pfaffen Seele gewohnt hatte, nun zur Ruhe gekommen war, so war es mit dieser doch nicht das Gleiche.

Noch heutigen Tages sieht man zur Strafe, dass sie den Sinnen des Leibes zu sehr untertan war und darob die von der Religion ihr auferlegten Pflichten vergaß, dieselbe in der spukhaften Gestalt eines Pfaffen um den Ort, wo einst die Kapelle stand, herumwandeln.

C. Kohlrusch, Schweizerisches Sagenbuch. Nach mündlichen Überlieferungen, Chroniken und anderen gedruckten und handschriftlichen Quellen., Leipzig 1854.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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