Der Marchgänger

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Im Dorfteil Morgengabe zu Stechelberg kaufte einmal ein Bauer ein Bergheimetli. Es war recht besorgt; ein neuer, starker Stotzhag aus entrindeten Tannästen umzäunte das Ganze. Schon am ersten Abend bemerkte der neue Besitzer, dass auf der Innenseite, den Hagstecken entlang, ein seltsamer, unbekannter Bursche schleppend dahinschritt, so gemächlich wie das Vieh im Weidgang. Als sich das an den nächsten Abenden wiederholte, entschloss sich der Bauer hinzugehen und mal zu schauen, was der stumme Marchgänger da mache. Er schritt mit ihm dem Hag entlang und sprach ihn mehrmals an. Der aber schlarpte durch das Gras und erachtete ihn keiner Antwort wert. Da wurde aus dem gutmütigen Bauern ein rässer Feuerteufel: "Du dummer Lätsch, dir will ich schon die Zunge lösen! Meinst, ich lasse dich, so manchen Abend der Herrgott schickt, in meinem Gras umherstrüelen?"

Er packte ihn mit seinen zerwerkten, groblochten Bauernhänden und stürzte ihn mit einem Ruck kopfüber auf die Aussenseite des Stotzhages. Jäh sprang der Marchgänger auf die Füsse und rief ihm zu:

"Hättischt du nid g’fundes Brot

Un eichig Chohl,

Su brächt i di in Not,

Dass d’r nie meh wurdi wohl!"

und verschwand für immer, als ob der Boden ihn geschluckt.

Quelle: Hans Michel, Ein Kratten voll Lauterbrunner Sagen. Wengen 1936.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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