Der Fadenknäuel

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Einmal waren mehrere Ryffenmatter so glücklich, zwei „Erdleutli" zu fangen. Es war ein hübsches, niedliches Päärchen, die zusammen kosend im Schatten eines Felsens beim Hornbühl überrascht wurden. Es mochte ihnen auch gegangen sein, wie schon vielen Menschenkindern: die Liebe mochte sie blind gemacht haben. Sie hörten und sahen wenigstens nichts, bis es zu spät war. Als sie weggetragen wurden, sollen ihnen ihre Kameraden nachgerufen haben, es möge ihnen bei den Menschen geschehen, was da wolle, so sollen sie nie sagen, wo der „Salzbrunnen im Sortel" sich befinde und wozu das „Beikörnlein" (Nebenkorn) im Haber gut sei. Mehrere Tage unterhielten die Leutchen die entzückten Ryffenmatter mit ihren zahlreichen Kunststückchen. Aber endlich mochte ihnen doch dieses Schauspielerleben, wobei immer eine grosse Anzahl neugieriger Augen auf sie gerichtet waren, erleidet sein, oder sie mochten Sehnsucht nach den Ihrigen spüren und Heimweh haben; kurz sie wünschten, man möchte ihnen einem jeden einen Fadenknäuel geben und dann ein Fenster öffnen, sie wollen ihnen nun noch etwas recht Interessantes zeigen. Kaum hatte jedes seinen Fadenknäuel in der Hand, als sie ihn, abrollend und das Fadenende in der Hand behaltend, flugs zum offenen Fenster hinaus warfen und - hast du nicht gesehn? - wie der Blitz waren sie ebenfalls dem Faden entlang hinausgehuscht und fort auf Nimmerwiedersehn.

Quelle: J. J. Jenzer, Heimathkunde des Amtes Schwarzenburg, Bern, 1869.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www. maerchen.ch

 

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