Der Totenschädel

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

In Ernen auf der Egge, einer Alpe, fütterte man im Frühling und Herbst das Vieh. Vor vielen hundert Jahren trieben da junge Leute am Abendsitz ein Spiel, wobei man Pfänder geben musste, wie man das früher oft tat. Später waren diese Pfänder wieder auszulösen. Jeder, der ein Pfand herausholte, konnte bestimmen, was der Besitzer des nächsten Pfandes erfüllen solle.

Da war auch eine übermütige junge Tochter. Die verlangte, dass der nächste Pfandbesitzer in Ernen aus dem Beinhause eine "Höitschila" (Totenschädel) holen müsse. Der Pfandbesitzer war ihr Bräutigam oder "Holdknab". Der wurde kreidebleich. Die andern rieten ihm ab; er aber meinte, er gehe, er wolle nicht sein Leben lang als Feigling gelten.

Er zog also nach Ernen und ergriff den ersten besten Totenschädel. Als er damit durch den Ernerwald hinaufstieg, schien es ihm, als werde der Schädel immer schwerer. Schliesslich wollte der Bursche sich setzen. Aber da begann der Totenschädel zu reden, er solle jetzt machen, dass er weiterkomme, und hinauf in die Hütte gehen. Er müsse bis Betenläuten wieder in der Totenkapelle sein, sonst fehle es ihm dann gründlich. Er könne froh sein, dass er den Schädel seines Vaters erwischt habe.

Der Jüngling ging bis zur Hütte, zeigte den Schädel und kehrte zurück nach Ernen. Als er dort ankam, begann es schon zu läuten. Darauf wurde der Verwegene lange Zeit schwer krank.

ERNEN

Quelle: Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Josef Guntern, Olten 1963, © Erbengemeinschaft Josef Guntern.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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