Ds Nüschemanndli

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ä der Nüschenalp obe hirte, isch alls anders as churzwiilig. Lueget me obsi, so meint me, d Felse khied uff eim abe, und lueget me nidsi, so chrüücht der Näbel ussem Limmeretobel undenufe, und mä weiss chuum rächt, wo ds Tobel ufhöört und d Alp aagaht. Äs bruucht nüd viel, so liit eine dunde und chunnt niemih obsi.

Diggemal so chänd Lüüt vu Linthel undenufe, wo Veeh übere Chiste triibed, der Schääfer redt echle öppis mitne, spuelet echle mit em eint und andere und stellt ne äs Schafchääsli uf oder hät’s gar über Nacht, wänn si wäget äm Wätter nümme wiiter wänd. Än andersmal chännd wider ä paar zrugg vu Itali, si händ all de Häuptli guet verchauft und bringed ä Guttere Wy oder zwii im Brotsagg, und der Schääfer Iaht si au echle zueche und ninnt ä Schlugg und löslet, was si alls aagänd, bis si wider nidsi müend. Dernah so isch er wider älei mit de Schaafe und hät der Zyt, an allem naachezstudiere, we’s jetz äso wär, wän er ä riiche Maa wär und viel Gäld hett, anstatt das er da obe hirte mües. Und öppenamal chänd em dä aartig Gedangge und dä isch niemert binem, wo seit: «Heehee! Derigs tänggt än ordeleche Maa gar nüd!» Der Tüfel isch uf der Alp obe nuch eister mih Meister gsi ass nötig wär.

Jetz ämal, es isch schu wiit ussen im Herbst gsi und der Schnee isch de lengeri neecher chu, so hät’s dr ganz Tag tue vorusse, as we wänn der Tüüfel los wär, gstürmet und khuutet hät’s, und mä hät chum d Hand vorem Gsicht gsieh vor luuter Näbel. «Mooredees wird i tängg i derabe müese, oder dä de neechst Wuche ganz sicher», tänggt der Schäfer und leit si uf ds Gliger.

Chuum lieht er und faht aa schnarchle, so popperet’s a der Tür, und woner uftuet, so chännd ire zwii ine, bachdräggnass, weme nu cha si. Si chämed übere Chiste vu Itali här und si hebed si veriiret und siged bime Haar über ds Bort abe khiet, ids Tobel abekhiet.

«Soo? Gad i ds Tobel abekhiet?» seit der Schääfer und luegets äso vu der Siiten aa. «Was’s au alls chännt ggih – bi dem Wätter!»

«Sine mach», seit der ei, «gsisch nüd, as mer früüred und Hunger händ? Wirsch wol öppis ummeha oder? Hol äs Chääsli und mach öppis warms!»

«Uf üüch beed hani jetz gad bbeitet», seit der Schääfer. «Da chännt ä jede chu und befäle und für es Vergältsgott der Buuch fülle.»

«Was Vergältsgott? Mir händ emal Gält gnueg! Hettisch du sövel!» seit der ander und hebet em der boggläderi Gältseggel under d Nase. Aber woner hät welle ä Guldi usenih, so hät er vor luuter Chelti nuch stiif Finger kha und nüd emal der Chnopf ufbracht.

«Ihr händ meini echlä gstabet Finger für derigs?» seit der Schääfer und luegetne zue, we si dra ummewürged, und woll! jetz bringet’s ne uf, und uff eimal rugelet der ganz Huufe Taler und Goldstüggli übere Hüttebode, äm Schääfer hät’s schier d Augen übertribe. Gseit hät er ekes Wort; er hät nu echlä gfüürlet und der Chääs gholt und e Mogge Brot, und zwüschetine hät erne zueglueget, we si de Taler us allne Winggle wider zämegrüblet händ, bis der Boggläderi wider chugelrunde gsi isch.

Drnah so sind si uff ds Heu und der ei seit nuch: «So, gottlob simmer soowiit – und moore znacht liggemer dä wider ringer äs hinächt.»

«Mer wänd’s hoffe», git der Schääfer umme und wünscht ne ä gruehsammi Nacht. Aber gäget ä Morged, wo si steihert und toodmüed geschlafe händ, so hät er s erschlage. All beed. Drna treit er ’s über d Alp übere und khiet eine um der ander über d Wand abe, i ds Limmeretobel abe. Ds Gält aber verbirgt er underemene Stei, und niemert weiss wo, as er.

Ds Linthel unde planget si schu de lengst Ziit uf de zwii. Si siged ä par Tag vor imm z Mailand unde fort, bbrichtet nämen eine, und en andere seit, me heb’s schiints ds Brigels änne nuch gsieh, we si äm Chiste zue siged. Wo dr Schääfer do obenabe chu isch, so händsne gfraget: «He Ihr! Händ Ihr nüd öppe zwii gsih, äsoo und äsoo zwii?»

Dr Schäfer murret öppis und macht e Nibel; er heb anders z tue as ä jedem naachezluege, wo übere Pass chäm. Er sig zum d Schaaf hirte aagstellt und nüd zum d Lüüt gaume.

Aber si truued äm nüd, si hänne erchuttlet und abghalfteret und nüd lugg luh mit Fraage. Usebbracht aber händ si käs Wort ussem. Si chämed ja ids Tobel abe gu luege, und wänn si’s dä det finded, so chämed si’s fraage, und mih seit er nüd. Er hät schu gwüsst, as nuch kä läbige Mäntsch im Tobel unde gsi isch, dr Bach nähm ne gad mit.

Churzum, de zwii sind i Gottsname nümme vürechu, und nahdinah hat käs Bei mih vunne gredt. De Lanzig aber, wo d Lintheler wider der Schääfer hetted sölle ha, isch der nienemih umme gsi. Er isch vertüüsselet und eifach uf und drus. –

Aber we’s äso gaht uf der Wält, na Jahr und Tag chunnt er wider und isch underdessen än alts Manndli worde mit graabe Haare und alls anders as riich. Und wil niemert hät welle gu schääfere im säbe Früelig, so seit er: «Jänu, ich wär mi ja gwännt vu früehner här!» und ninnt de Schaaf und gaht wider ä Nüsche ufe. Vu Stund aa aber hät ne niemert mih gsieh und d Schaaf sind älei i der Wildi obe bblibe, und im Herbst wider abe chu, aber nümmen alli.

Wänn’s aber dobe ä Limmere wätteret und tunnderet und ds Nüschealpli fascht ersuuft im Räge, dä chunnt eine undenufe ussem Tobel. Er gsieht uus wene Schäffer, er truggt der Huet i Chopf wene Schääfer, er treit uffem Rugge ä Brotsagg wene Schääfer. Zerst meineme, so säged d Lüüt, es sig nu äs Näbeli, wo undenufe z chrüüche chämm, es chräsmi über alli Pöörter und heb si an alle Bändlene, aber zeismal sig’s der Schääfer und niemert anderst, und wän er zoberst am Poort sig und me meini, woll jez gäb’s ems, und er heb si a de Stuude und chräsmi über d Wand – so sig er zeismal nienemih umme, und d Sunne schiini i das läär Tobel abe.

 

Quelle: K. Freuler, H. Thürer, Glarner Sagen, Glarus 1953
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

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