Das Bozhaus in Naters

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Es ist das vor alte Zitu as leid's schüchlig's Hiischi g'si. Durch d'Chuchi ist der Dorfwüör g'gangu. Und wil in-ner Chuchi keis Pfeister g'si ist, so hät-mu bim Ingah am luteru Tag fast gar kei Lütri g'häbet. Mu hät in-ner Fistri, nebu dum Wüör der so schüchlich g'ruschot hät, müessu verbi gah, und mu hät müessu mit de Händu umha tappu, far d'Stubutür z'finnu. Hät-mu di endlich funnu und ufgita, so ist-mu in-a schwarzi, halbfistri und schweri Stuba cho, wa eim fast dun Tag hät ang'fangu fürchtu, b'sunders wenn eim z' Si cho ist was alti Lit van dischum Hiischi gizählt heint — und wie es da in-ner Nacht uheimlich und voll Boze si selle. Mu seit in-ner Nacht hei mu's da oft g'hört in-ner Stubu piste und towwu; hin-ner dum Ofu hei eis mengsmal g'sessu ohni Chopf; wesch in-ner Nacht us der Stubu oder in dieselba g'gangu sy, so sy-ne as Mannsbild ohni Chopf nahgigangu und endlich hin-ner dum Ofu verschwunnu. Oft heisch abbas g'hört hin-ner dum Ofu ussa drohlu und wesch g'lotzet hei, so sy's bald a leide Totu- Chopf, bald wie as frisch abg'schlagus Meidju-Chopfji und bald wie as jung's Buobu-Chopfji g'si. Bald as wemmu er grosse Chasto zuoschlä — und darnach ufam Dotz Fleisch zerhacku g'hörti; bald z'schutzu-wis erbärmli jamru — und nachu-wärt immer weichri und weichri Stimm, as wem-mu as jungs Wibsbild ermordu täti. Oft hei-mu uf der Dili, wie a schwarze Hufo Geld g'seh und wesch mit dum Stecku druf g'schlagu hei, so sy er zerstobu, wie a Schwarum chleini Blagfleuge. Doch es giengi z'lang alli di Bozug'schichte ufz'ällu; gnuog dannuva. D'Ursach, dass in dischum Hiischi so uheimlich g'sy syge, chomme van-am grusige Mürder her, der hie vor uralte Zitu selle g'wohnt hä. Dische Mürder hei Jani g'heissu, an Usländer, der a Hiesigi g'heiratot hei. Er hei as halbg'wachsus Steuftöchterli bi ihm g' häbet, dem er scharpf sind g'sy si. D'Muoter hei allzit Chlupf far das arm Chind g'häbet, wil schi-nu b'chennt hät was er far eine ist gsy. Denn a-mal sy as Bettlibuobi ins Hus cho und ouch d's Almuosu g'heischot. Da hei er-mu gseit: «Ja ich will-der d's Almuoso gä, dass di hitu nimme hungrot — chu mit mir, i will-dr hübschi roti Öpfel gä:» Da sy es mit ihm in d'ober Stuba g'gangu; da hei er an grosse schwere Chastudeckel ufg'häbet und mu g'seit: «Da lotz, weli schöni roti Öpfel das sind, nimm was d'willt.» Wie nu d's Buobi innu Chastu umbri hät grifu wellu, so hei er mu du Chastudeckil uf du Chopf g'schlagu und d's arm Chind so erwürgt. Darnach hei er us am Fleischtoz mu du Chopf ab- g'schlagu und du Chörper zerhakot und in-nu Wuor g'hit. Du Chopf van dum Chind, sy er wit van dum Hus in-a Bäumgrittula ga stellu. Aber ouch dum armu Steuftöchterli ist es nit bester g'gangu. A mal hei er dum Meidji bifohlu, wa d'Muotter chrank g'sy sy, es selle mit ihm in d'Eye ga Holz reichu. Ach la-sus doch bi mir, hei d'Muotter gibittot und gebättot! Wer soll de mir in-ner Chrankheit lotzu. O es chunt bald z'rugg, hei der Mürder g'seit aber für dizmal muoss es mit mier cho. «Ach», hei d'Muotter flennundu g'seit: «De b'hüet-di Gott! de g'sehn i di nie-mer meh! Wie nu der Mürder as Stuck in d'Eya cho ist, so sy er dum Meidji mit am offunu Messer nahg'lüffu. D's arm Meidji wä-mu no antgangu, wenn es mit schine schönu langu Haartretschu nit in-ne Studu b'hanget wäi. So hät-sus nu der Mürder g'fangu und ermordot und das Fleisch vam Lib stückwis abg'schnittu und in-nu Rottu g'worfu. Dana dum Rottu heint mu Lüt zuog'seh und g'schruwu, aber er hei der glichu gita as wenn er's nit g'höre, bis er schini bluotigi Arbeit hät fertig g'macht. Jez ist abar der Mürder ripfe g'sy, und schnell der Obrigkeit angigä, ingizogu und lut Verdiene hingrichtot wordu. Aber schi grusige Geist hät im Grab kei Ruow g'häbet und soll dum Holzhiischi langi Zyt zum nächtlichu Schrecku g'sy sy; darum-mu Vili ou d'Bozuhiischi g'seit heint.

 

Quelle: M. Tscheinen, P. J. Ruppen, Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Sagenfreunden, Sitten 1872.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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