Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)

Der König und sein Sohn

Land: Georgien
Kategorie: Novelle

Im Kaukasus lebte einmal ein mächtiger Herrscher. Sein Land war gross und reich an Schätzen, seine Soldaten stark und doch machte sich der König Sorgen. Denn über die Jahre war er müde und alt geworden. «Was wird geschehen, wenn ich einmal sterbe?», überlegte der König. «Wer wird unsere Grenzen bewachen und sich um die Menschen im Land kümmern?»
Der alte König hatte einen Sohn, doch dieser war noch jung und hatte keine Lebenserfahrung. «Wenn ich sterbe», dachte der alte König, «werden die Feinde das Land überfallen und vielleicht meinen Sohn töten.»
Die Sorge um seinen Sohn und sein Volk plagte ihn so sehr, dass er Tag und Nacht daran denken musste. Schliesslich rief er seinen Sohn zu sich und sprach: «Schau, ich bin alt und müde geworden. Bald wirst du den Thron besteigen und das Land regieren. Ich bitte dich deshalb: Reite durch das Land und richte Orte ein, wo du Schutz finden kannst, wenn das Land einmal in Gefahr ist.»
Der Prinz verbeugte sich, nahm Abschied vom Vater und machte sich schon am nächsten Tag auf die Reise. Mit seinem Pferd ritt er durch das ganze Land, er ritt über Berg und Tal und brauche ein ganzes Jahr, bis er wieder zurückkehrte.
Sogleich ging er in den Thronsaal, begrüsste seinen Vater und dieser fragte: «Nun, mein Sohn, konntest du meine Bitte erfüllen?»
«Ja, Vater», sagte der Sohn glücklich. «Ich habe überall im Land Wehrtürme aus festem Stein bauen lassen. Wenn die Feinde kommen, kann ich dort Schutz finden.»
Der König schwieg nachdenklich, dann sprach er: «Mein Sohn, was nützen dir Wehrtürme aus festem Stein, wenn du keine Freunde hast, die dir beistehen in der Not? Reite noch einmal los und suche Freundschaft mit den Menschen im Land.»
So ritt der Prinz noch einmal durch das Land. Er besuchte jedes Dorf, sprach mit den Menschen, half ihnen und gewann überall Freunde. Als er nach einem Jahr zurückkehrte, lag der König schwach auf seinem Bett. Er fragte: «Nun, mein Sohn, hast du meinen Wunsch erfüllt?»
Da lächelte der Prinz und umarmte seinen Vater. Bald darauf schloss dieser für immer die Augen und es geschah, was der alte König befürchtet hatte: Die Feinde griffen das Land an. Doch die Freunde des jungen Königs waren stärker und trieben die Feinde zurück.
Der junge König regierte noch lange und glücklich. Dies alles geschah vor langer Zeit, doch die Wehrtürme stehen bis heute.

Fassung Djamila Jaenike, nach: H. Fähnrich, Märchen aus Georgien, München 1995  unter dem Titel: „Der Herrscher und sein Sohn“ und anderen Fassungen.

Das kaukasische Land Georgien liegt in Vorderasien, wird zum grössten Teil Europa zugerechnet und ist seit dem Zerfall der Sowjetunion wieder unabhängig. Aufgrund von Bürgerkriegen und Eingriffen Russlands in den Regionen Abchasien und Südossetien, sind mehr als 250'000 Menschen aus Georgien geflohen. Die meisten Asylanträge werden negativ bewertet.